Bad Klosterlausnitz. Wegen des Fundes einer Fliegerbombe war die A4 bei Hermsdorf am Dienstag für eineinhalb Stunden komplett gesperrt. Der Sprengkörper wird in Nordhausen entsorgt. Nun sollen Zuständigkeiten besser geregelt werden.

Etwas mehr als 30 Minuten brauchten Sprengmeister Andreas West und seine Kollegen vom Kampfmittelräumdienst Tauber am Dienstagmittag – dann war die amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft.

Wegen des Fundes auf dem Gelände der ehemaligen Luftmunitionsanstalt (Muma) bei Bad Klosterlausnitz, nur 400 Meter von der A 4 entfernt, war der Verkehr zwischen Gera und Hermsdorfer Kreuz ab 13 Uhr etwa eineinhalb Stunden lang großräumig umgeleitet worden.

Laut West handelte es sich um eine 227-Kilo-Bombe vom Typ 500 General Purpose mit zwei mechanischen Zündern, von denen einer bereits ausgelöst hatte. Der deformierte Zünder am Heck der Bombe sei mit einem Wasserstrahlschneider aus dem Bombenkörper herausgeschnitten worden. Das ferngesteuerte Hightech-Gerät erzeugt einen Druck von 3000 atü und kann Stahl bis zu 12 Zentimeter Dicke durchtrennen. Der Zünder an der Vorderseite konnte mit der Zange entfernt werden.

Sprengstoff wird in einem Spezial-Drehrohrofen entsorgt

Befürchtungen, die Bombe müsse gesprengt werden, erwiesen sich als unbegründet. Beim Entfernen der Zünder habe es keine unvorhergesehenen Probleme gegeben, sagte West. Nach der Entschärfung wurde der Sprengkörper per Lkw nach Nordhausen transportiert. Auf dem Sprengplatz werde er auseinandergeschnitten. Der Sprengstoff werde in einem Spezial-Drehrohrofen entsorgt, der Bombenkörper lande in der Schrottverwertung.

Aus Sicherheitsgründen war um den Bombenfund herum eine Sicherheitszone mit einem Radius von 1000 Metern eingerichtet worden. Dieser ragte auch in die A 4 hinein. Anwohner mussten laut Polizei nicht evakuiert werden. Einige Firmen im Gewerbegebiet blieben aber am Dienstag geschlossen. Die Polizei sperrte den Sicherheitskreis um den Fundort ab. Während der Entschärfung kreiste ein Polizeihubschrauber über der Sperrzone, um das Betreten zu verhindern.

Uneins war man sich über die Dringlichkeit der Entschärfung

Zeitpunkt und Umfang der Autobahnsperrung wie auch der Beginn der Entschärfung hatten sich im Vorfeld mehrfach geändert. Über den Ablauf berieten Polizei, Landesbehörden und Ordnungsamt Bad Klosterlausnitz bis in den Mittag hinein. Ein Vertreter der Stadt führte dies danach auch auf ungeklärte Zuständigkeiten zwischen den beteiligten Landkreisen und dem Landesbehörden zurück. Dies müsse nun ausgewertet und geregelt werden.

Uneins war man sich offenbar über die Dringlichkeit der Entschärfung und damit über die Notwendigkeit der kurzfristigen Autobahnsperrung. Laut Andreas West ließ sich die Bombe mit den Zündern nicht transportieren. Zudem duldete die Entschärfung wegen der erneut aufkommenden Hitze und Sonneneinstrahlung keinen Aufschub.

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