Nordhausen. Das Tierheim Nordhausen wendet sich mit einem besonders grausamen Fall von Tierquälerei an die Öffentlichkeit. Hundebesitzer ließen ihr Tier über Wochen leiden – am Ende kam jede Hilfe zu spät.

Das Tierheim Nordhausen deckte vor Kurzem einen grauenhaften Fall von Tierquälerei auf. Mehrere Anrufe von Nachbarn und Passanten erreichten das Tierheim mit dem Hinweis, dass auf einem Grundstück in Nordhausen ein Hund lebe, der seit Tagen vor Schmerzen jault und winselt.

Nachfragen der Nachbarn, was denn mit dem Hund los sei, tat der Besitzer mit „der will nur Aufmerksamkeit“ ab. Daraufhin wandten sie sich an das Nordhäuser Tierheim.

„Die Anrufe ließen uns keine Ruhe“, sagt eine Sprecherin des Tierheims. Deshalb machten sich einige Mitarbeiter auf den Weg, um selbst nach dem Hund zu sehen. Und auch ihnen war sofort klar, dass der Schäferhundmischling unter großen Schmerzen leiden musste, als sie das Jaulen hörten.

Nur durch Autohupen gelang es dem Tierheimteam, bei der Familie auf sich aufmerksam zu machen. Eine Frau öffnete ihnen und ließ sie auch zum Hund.

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Besitzer überfuhr eigenen Hund

Der Anblick des Tieres machte sie fassungslos. „Er war total verfilzt, das Fell war von Kot und Urin verklebt und es nisteten Maden und Fliegen darin“, so die Sprecherin. Auf die Frage, was mit dem Hund passiert sei, fand die Besitzerin zunächst keine klare Antwort. Dann rückte sie aber doch mit der Sprache heraus: Vor etwa zwei Wochen fuhr einer der beiden Halter über den Hund. Sowohl Becken als auch das Bein des Tieres waren dabei zertrümmert worden.

Dass die Besitzer den Hund mit voller Absicht überfahren haben, davon geht das Tierheim nicht aus. Anstatt das verletzte Tier allerdings zum Tierarzt zu bringen, gaben die Halter ihm Schmerzmittel aus der Humanmedizin – die bei Tieren zu schweren Vergiftungen führen können.

Die Besitzer hätten laut eigener Aussage beim Tierarzt angerufen, dort wäre aber zunächst keiner ans Telefon gegangen und dann teilte man ihnen mit, dass keine Hausbesuche möglich wären. „Alles Ausreden“, sagt die Sprecherin des Nordhäuser Tierheims. Zwei Wochen lang litt das Tier unter qualvollen Schmerzen, konnte nicht mehr laufen und wurde durch das zertrümmerte Becken inkontinent.

Die Rettung des Tieres kam zu spät

„Für uns stand sofort fest, dass der Hund keine Sekunde länger auf dem Grundstück, bei diesen Menschen bleiben darf, sondern auf dem schnellsten Weg zum Tierarzt gebracht werden muss.“ Das Tierheim verständigte außerdem das Veterinäramt.

Der Tierarzt sei über den Zustand des Tieres ebenfalls entsetzt gewesen. Der Schäferhundmischling wurde geröntgt und eingehend untersucht. Doch jede Hilfe kam zu spät: Um das Tier von seinen Qualen zu befreien, kam nur noch die Einschläferung in Frage. Eventuell, sagt die Tierheimmitarbeiterin, hätte eine lange und kostenintensive Operation den Hund retten können. Allerdings lehnten die Besitzer diesen Schritt ab.

Obwohl das Tierheim und das Veterinäramt eingreifen mussten, seien sich die Halter des Hundes keiner Schuld bewusst.

Das Tierheim Nordhausen will nun Anzeige gegen die „gewissenlosen Menschen“ erstatten. Auf dem Grundstück der Familie lebt noch ein weiterer Hund und mehrere Katzen.

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