Themar. Am späten Samstagnachmittag versammelten sich etwa 600 Besucher beim Rechtsrock-Konzert. Die Polizei geht davon aus, dass weitere Teilnehmer anreisen werden. Trotzdem ist es am Samstag bis zum späten Nachmittag friedlich geblieben.

Etwa 800 Menschen haben am Samstag in Themar (Kreis Hildburghausen) friedlich gegen ein Rechtsrock-Konzert und für ein buntes und tolerantes Thüringen demonstriert. Auf dem Gelände neben der Neonaziveranstaltung am Ortsrand der Stadt hatten Vereine und Initiativen aber auch politische Parteien ihre Stände aufgebaut. Zahlreiche Menschen aus Themar und der Umgebung sind gekommen, um ihren Protest auszudrücken, einfach nur einen Kaffee zu trinken oder beim Gottesdienst unter freiem Himmel zu beten.

Thomas Jakob, Sprecher des Bündnisses für Demokratie und Weltoffenheit Kloßter Veßra nahm von der SPD Thüringen 650 Euro entgegen, um eine Klage bis vor das Bundesverfassungsgericht führen zu können. Der Verein möchte gerichtlich klären lassen, ob es noch mit der im Grundgesetz stehenden Versammlungsfreiheit vereinbar ist, Eintrittsgeld für politische Demonstrationen zu verlangen. Die Veranstalter des Rechtsrock-Konzerts verkaufen für ihre als politische Versammlung angemeldete Veranstaltungen Eintrittskarten.

Viel Lob kam von den Demonstranten für das Handeln der Polizei. Die Beamten hatten am Freitagabend zum Auftaktkonzert der Rechtsrock-Veranstaltung in zwei Fällen Auftritte von Gruppen vorzeitig abgebrochen, weil diese sich nicht an Auflagen gehalten haben sollen. In einem Fall seien zudem Ermittlungen eingeleitet worden, sagte ein Polizeisprecher.

Zudem hat die Polizei am Samstag das vom Thüringer Oberverwaltungsgericht für die Neonazi-Veranstaltung bestätigte Alkoholverbot konsequent durchgesetzt. Die Beamten beschlagnahmten vor Einlassbeginn auf dem Rechtsrock-Gelände 16 Fässer Bier sowie 198 Sixpacks mit alkoholischen Getränken, die nicht auf dem Veranstaltungsgelände hätten gelagert werden dürfen.

Am Samstagnachmittag wurde zudem im Nachbarort Kloster Veßra, in der Gaststätte eines bekannten Rechtsextremisten, laut Polizei der Alkoholausschank entsprechend einer weiteren Auflage des Landratsamtes, unterbunden. Damit haben die Besucher des Rechtsrock-Konzerts in Themar und einer alternativen Veranstaltung in Kloster Veßra kaum eine Möglichkeit, Alkohol zu trinken.

Am späten Samstagnachmittag versammelten sich etwa 600 Besucher beim Rechtsrock-Konzert. Die Polizei geht davon aus, dass weitere Teilnehmer anreisen werden. Trotzdem ist es am Samstag bis zum späten Nachmittag friedlich geblieben. Am Freitag musste die Polizei 18 Anzeigen, überwiegend wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen, aufnehmen. Zudem wurden acht Platzverweise ausgesprochen.