Heyerode. Erster Wolfsnachweis im Hainich. Ein stattliches Tier lief in eine Fotofalle und später wahrscheinlich in das wolfsfreie Land Hessen.

An diesem Morgen war es kein Nasenbär, der in eine der vielen Fotofallen tappte, die Markus Port in Thüringen und Hessen betreut. „Am 1. April um 4.15 Uhr hat ein stattlicher Wolf die Fotofalleausgelöst, die wenige Kilometer nördlich von Heyerode im Wald steht, drei Meter vom Weg entfernt, über den der Wolf kam“, sagte der Biologe und Projektkoordinator des Luchsmonitorings im Hainich gestern unserer Zeitung. Das Foto ist der erste Wolfsnachweis im Hainich.

Das Foto aus einer Wildkamera zeigt einen Wolf in der Gemarkung der Laubgenossenschaft Oberdorla, etwa zwei Kilometer nördlich von Heyerode (Unstrut-Hainich-Kreis). Foto: Wildtierland Hainich gGmbH
Das Foto aus einer Wildkamera zeigt einen Wolf in der Gemarkung der Laubgenossenschaft Oberdorla, etwa zwei Kilometer nördlich von Heyerode (Unstrut-Hainich-Kreis). Foto: Wildtierland Hainich gGmbH © zgt

Dann zog das Tier wohl weiter nach Hessen, wo seit Jahren kein Wolf mehr lebt, wo der letzte, jung und wohlgenährt, 2011 mysteriös verstarb.

In Nordhessen, sagt Port, in der Nähe von Alheim, 60 Kilometer westlich von Heyerode, seien in den letzten Tagen mehrere Schafe gerissen worden. „Es könnte ein Zusammenhang bestehen.“

Alle vier Wochen werden die 20 Fotofallen ausgewertet, mit denen die gemeinnützige Wildtierland Gesellschaft dem Vorkommen des Luchses im Hainich und Werratal auf die Spur kommen will. „Da wird alles aufgenommen“, sagt Port. „Aufnahmen mit Menschen und Fahrzeugen müssen wir aus Datenschutzgründen sofort löschen.“

Getürmte „Rabauken“

Die Fotos mit den südamerikanische Nasenbären hat Port hingegen aufbewahrt. „Das war bisher das Skurrilste.“ Drei der allesfressenden Kleinbären waren im Frühjahr 2017 aus einem Tierpark in Hessen ausgebüxt. Zwei Nasenbären ließen sich auf Fotofallen, die die Uni Göttingen aufgestellt hatte, verewigen. Was aus den Tieren später wurde, weiß niemand.

Nasenbären brechen öfter aus, als man denkt. Nasenbär Norbert zum Beispiel ist innerhalb weniger Monate zweimal der Ausbruch aus dem Osnabrücker Zoo geglückt. Das erste Mal brachte ihn die Feuerwehr zurück. Obwohl das Gehege danach besonders gesichert wurde, verschwand Norbert erneut in den benachbarten Wald.

In Solingen, Nordrhein-Westfalen, löste eine aus dem Tierpark ausgebüxte Nasenbärin sogar einen Polizeieinsatz aus. Erst taucht das junge Weibchen beim China-Mann auf, danach am Altenheim. Auch in Wittenberg gab es schon Nasenbär-Alarm. Von getürmten „Rabauken“ war die Rede.

Eigentlich sind Nasenbären, katzengroß, eher nicht gefährlich. Doch will man sie fangen, beißen sie vor lauter Panik zu.