Die Polizei und die Ordnungsämter kontrollieren verstärkt die Einhaltung der Abstandsregeln. Es gab einige Verstöße dagegen, etwa in Gera, Weimar oder im Unstrut-Hainich-Kreis.

Kontrollen von Polizei und Ordnungsämtern ergaben am Wochenende, dass sich die meisten Menschen selbst am sonnigen Samstag an die Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie hielten. Aber es gab auch Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen mit Treffen in Parks, am Lagerfeuer oder bei Partys in Privatwohnungen. Von Missachtungen der Vorschriften wurde unter anderem aus Gera, Erfurt, Weimar und dem Unstrut-Hainich-Kreis berichtet.

Polizei und Ordnungsbehörde in Gera sprachen von Zusammenkünften von bis zu 20 jungen Menschen sowie einem Trinkgelage. Dafür seien Strafen wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz ausgesprochen und die Ansammlungen aufgelöst worden. So wurde bei einer Kontrolle des Ordnungsamtes am Samstag gegen 17:45 Uhr auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes in der Hermann-Drechsler-Straße mehrere Betrunkene angetroffen ein gemeinsames Trinkgelage. Bei den Maßnahmen beleidigte ein 32-jähriger polizeibekannter Mann die Mitarbeiter des Amtes, bedrohte diese und stieß schließlich einen der Mitarbeiter mit Gewalt von sich weg. Die Polizei musste hinzugerufen werden.

In Weimar versammelten sich Freitagnacht drei Personen in einer Wohnung in der Prager Straße und feierten eine Party. Die beiden Gäste wurden nach Hinweis auf die geltende Verordnung der Wohnung verwiesen. Diese Maßnahme stieß einem der Gäste negativ auf, sodass er seinen Unmut ein paar Stunden später auf der Polizeidienststelle kundtat. Nachdem dieser immer aggressiver wurde, baten ihn die Beamten, die Dienststelle zu verlassen. Dafür zeigte der Mann den Beamten den Mittelfinger und beleidigte diese. Außerdem vergnügten sich Samstagabend ca. 15 Jugendliche in der Eduard-Rosenthal-Straße bei einem Lagerfeuer. Nachdem diese ebenso auf die geltenden Regelungen hingewiesen wurden, zeigten sich die Personen einsichtig und beendeten ihr Beisammensein.

In Erfurt kontrollierte die Polizei am Samstag die Einhaltung der Regeln in Park- und Grünanlagen sowie auf Spielplätzen und informierte die Bürger per Lautsprecherwagen. Es seien nur sehr wenige Verstöße festgestellt worden, teilte sie mit. Menschen in Kleinstgruppen hätten, nachdem sie angesprochen wurden, den nötigen Abstand zueinander hergestellt.

In Mühlhausen wurde einem Solarium der Betrieb untersagt, weil sich dort mehrere Besucher gleichzeitig aufhielten. Mehrfach wurde zudem größere Gruppen in und um Mühlhausen festgestellt in denen Erwachsenen und deren Kinder ohne den Mindestabstand einzuhalten, unterwegs waren.

Alarmiert worden war zudem Gemeindeverwaltung Südeichsfeld im Unstrut-Hainich-Kreis durch Hinweise besorgter Bürger, wonach sich Freitag und Samstag ein nicht enden wollender Strom von Pilgern zu einer neuerlichen Attraktion in das Waldstück innerhalb der Wendehäuser Gemarkung am Drei-Kreise-Eck zwischen Wartburg-, Werra-Meißner- und Unstrut-Hainich-Kreis aufgemacht hatte. Auf einer Wiese standen auf einem illegalen Parkplatz zeitweise bis zu 20 Autos. Das Ziel zahlreicher Wanderer und Schaulustiger war wie schon in den Tagen zuvor ein blau-grün schimmernder kleiner See, den der Volksmund inzwischen Blaue Lagune getauft hatte. Bauhofmitarbeiter und Bürgermeister Andreas Henning hatten daraufhin den öffentlichen Waldweg von der Landstraße zwischen Wendehausen und Heldra mit einer Absperrung versehen. Die Vorsichtsmaßnahme stieß allerdings nicht bei allen auf Verständnis. Henning verwies jedoch auf die dringend gebotene Kontaktsperre.

Derzeit dürfen maximal zwei Menschen zusammen unterwegs sein oder Menschen, die gemeinsam in einer Wohnung leben.

Mit Einschränkungen müssen die Thüringer auch bei Osterbräuchen rechnen. Als erste Stadt erließ Eisenach ein Verbot öffentlicher aber auch privater Osterfeuer, bei denen traditionell Nachbarn, Bekannte und Freunde zusammenkommen. „Die momentane Situation verlangt uns allen viel ab. Wir müssen weiterhin darauf achten, Abstand voneinander zu halten“, erklärte Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke). Osterfeuer, auch private, seien Zusammenkünfte in der Öffentlichkeit, die derzeit verboten seien. Zu erwarten ist, dass darum auch andere Thüringer Kommunen diesen Osterbrauch in diesem Jahr untersagen.

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