Berlin. Eine Frau badete in der Ostsee und starb. Vibrionen töteten sie. Die Bakterien mögen das heiße Wetter – und vermehren sich schnell.

Ein bisschen Schwimmen in der Ostsee, wahlweise zur Abkühlung oder zur sportlichen Betätigung – Tausende sind in diesem Sommer schon in die Fluten gestiegen. Für eine ältere Frau endete der Badeausflug tödlich. Eine Infektion mit gefährlichen, als „fleischfressend“ bekannten Bakterien – den Vibrionen – haben sie das Leben gekostet.

Die Bakterien vermehren sich bei höheren Temperaturen im Wasser der Ostsee schnell. Von dem aktuellen Todesfall berichtete zuerst die „Ostsee-Zeitung“ unter Berufung auf das Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg Vorpommern.

Ostsee: Infektion mit Vibrionen lebensgefährlich – Frau stirbt

Insgesamt habe es vier weitere Infektionen gegeben, berichtet die Zeitung. Sie zitiert die Leiterin der Abteilung Gesundheit, Martina Littmann: „Alle Betroffenen gehörten zu den bekannten Risikogruppen.“ Diese Umstände erhöhen das Risiko:

Littmann erklärte unserer Redaktion, die Dame sei „hochbetagt“ gewesen. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist nicht möglich, so die Expertin. An welchem Ort es genau geschah, berichtet Littmann nicht – betont aber: „An der gesamten Ostseeküste muss momentan mit dem Auftreten von Vibrionen gerechnet werden.“

Der extrem heiße Juli hat zu der Ausbreitung der Bakterien beigetragen – es war wegen der Hitzewelle der heißeste Juli seit Aufzeichnungsbeginn. Auch im Sommer 2018 hatte es eine Warnung gegeben. Laut Landesamt habe es im vergangenen Jahr sogar 18 Erkrankungen gegeben, drei Menschen starben, berichtet die „OZ“.

Die Zahlen belegen, dass 2018 besonders heftig war: In den vier vorangegangenen Jahren gab es insgesamt nur eine Erkrankung mehr. Und es gab einen Toten in dem Zeitraum – 2018 gleich drei. Seit 2003 starben insgesamt acht Menschen infolge der Infektion.

Bis September werden im Zwei-Wochen-Takt Proben genommen, bisher war die Konzentration nicht so hoch, dass das Baden verboten werden musste – solange die Risikogruppen vorsichtig sind.

Bakterien gelangen über Wunden oder Magen-Darm-Trakt in Körper

Je nach Eintrittsort wirken die Bakterien unterschiedlich. So können sie zu schweren Wundinfektionen führen. Möglich ist auch ein Eintritt in den Körper über den Magen-Darm-Trakt. Schützen kann man sich zum Beispiel mit wasserfesten Pflastern. Wer größere Wunden hat, krank ist oder ein schwaches Immunsystem hat, sollte nicht Baden gehen. Behandelt werden kann die Infektion mit einem Antibiotikum.

Vibrionen werden auch Stabbakterien genannt und gehören zu der gleichen Gattung wie Cholera. Es gibt auch Arten, die Fische befallen können – darunter haben in der Vergangenheit auch schon Fischfarmen gelitten.

Der Nord- und der Ostsee droht zudem wohl eine massive Quallenplage. Zuletzt stieg auch die Zahl der Badetoten in Deutschland, besonders 2018 kamen viele im Wasser ums Leben. 2019 setzte sich der Trend fort, es gab bereits 250 Todesfälle.