Erfurt. Thüringer Polizisten verursachten im Jahr 2019 266 Unfälle.

Thüringer Polizisten sind für knapp die Hälfte aller Unfälle mit ihren Dienstfahrzeugen verantwortlich. Laut Landespolizeidirektion verunglückten im Vorjahr insgesamt 541 Polizeiautos. In 266 Fällen waren Beamte die Unfallverursacher. Für sieben Fahrzeuge endeten die Karambolagen mit Totalschaden.

Vor zwei Jahren liegen diese Zahlen im Freistaat noch deutlich höher: Damals waren sogar 636 Polizeiautos betroffen. 329 Mal lag die Schuld bei den Beamten am Steuer. Die Polizei zählte acht Schrottwagen.

Die hohe Zahl an Unfällen kommt Thüringen teuer zu stehen. So musste nach Angaben des Finanzministeriums das Land im Vorjahr 141.512,19 Euro an Dritte zahlen, um die Unfallschäden durch die Polizei auszugleichen. Vor zwei Jahren war es sogar etwas mehr als eine Viertelmillion Euro, die gezahlt werden musste.

Diese Entwicklung bekommt auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zu spüren. Es werde beispielsweise gegen Beamte Regress erhoben, sagte Thüringens Landeschef, Kai Christ, dieser Zeitung. Eine Ursache für die hohe Zahl selbst verschuldeter Unfälle sieht er im fehlenden Fahrsicherheitstraining. Da müssten spürbar mehr Lehrgänge angeboten werden.

Es gebe deutliche Unterschiede zwischen den geforderten Fähigkeiten für einen normalen Führerschein und der Fahrt im Polizeiauto mit Sondersignal, erklärte er. Hinzu komme, dass die Anfahrten zu möglichen Einsatzorten im ländlichen Raum wegen des weniger werdenden Personals immer länger geworden seien.

Die Anzahl der Unfälle mit Polizeifahrzeugen ist in Thüringen in den vergangenen 20 Jahren ziemlich gleich geblieben. So wurden 1999 insgesamt 508 Unfälle registriert und ein Jahr davor 518. Im Jahr 2007 waren 428 Polizeiautos an Unfällen beteiligt. Schon damals verschuldeten die Beamten knapp die Hälfte davon und das obwohl damals 2325 Beamte zusätzlich Fahrunterricht erhalten hatten.

Für seine 1550 Polizeifahrzeuge hat das Thüringen nach Informationen dieser Zeitung keine Versicherung abgeschlossen. Vielmehr muss das Land bei Unfällen selber für entstandene Schäden aufkommen, wenn Bedienstete die Schuld tragen. Das sei ein durchaus übliches Vorgehen bei größeren Fahrzeugflotten, heißt es.