Berlin/Gera. Bei Online-Amtsgeschäften hat Gera noch viel Luft nach oben. Auch Erfurt und Jena sind von den Spitzenplätzen weit entfernt.

Auto anmelden, Personalausweis beantragen, Mülltonne anfordern – dafür müssen die Bürger meist noch immer aufs Amt oder zum Briefkasten. Bei digitalen Dienstleistungen und Informationen hat besonders Gera einer Untersuchung zufolge noch viel Luft nach oben. Die Stadt im Osten Thüringens ist demnach das Schlusslicht, während Berliner auf das beste Angebot zurückgreifen können, wie das Beratungsunternehmen IW Consult ermittelte.

Berlin profitiert von Angeboten seiner Verkehrs- und Abfallbetriebe

Getrieben durch das Angebot seiner Verkehrs- und Abfallbetriebe sowie des Unternehmensservices erzielte die Bundeshauptstadt 72 von 100 möglichen Punkten und wurde damit „servicefreundlichste Stadt“, Gera erreichte dagegen 33 Zähler. Erfurt kam mit 51 Punkten auf Rang 62, Jena mit 45 Zählern auf Platz 84.

Auftraggeber der Untersuchung war der Eigentümerverband Haus und Grund. „Der Einäugige unter den Blinden, Berlin, hat gewonnen“, machte Verbandspräsident Kai Warnecke deutlich, dass aus seiner Sicht alle Städte Nachholbedarf haben. Bei den meisten sei das Angebot mangelhaft.

Websites der 100 größten Städte unter die Lupe genommen

„E-Government ist in Deutschland seit Anfang 2000 ein großes Wort. Es passiert aber nicht viel“, sagte Studienautor Hanno Kempermann von IW Consult, einer Tochter des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Sein Team hat Websites der 100 größten Städte unter die Lupe genommen. Gesucht wurden 125 Verwaltungs- und Informationsdienstleistungen – vom Wohngeldantrag bis zur Autozulassung.

Dass Deutschland bei digitalen Behördengängen den meisten EU-Staaten deutlich hinterherhinkt, hatte ein Bericht der EU-Kommission schon im vergangenen Jahr deutlich gemacht.