Erfurt. Thüringen will das Potenzial der Computerspielbranche stärker fördern. Ein Fachkongress soll das Konzept der „MAG“ weiter aufwerten.

Anfang Oktober wird es auf der Erfurter Messe wieder bunt und quirlig. Fantasiefiguren aus Fleisch und Blut scheinen gerade japanischen Comics entstiegen. Manch ein Besucher klebt mehr an seinem Smartphone, als sich für das Trieben um ihn herum zu interessieren.

Doch der erste Eindruck täuscht, denn das Smartphone ist genauso integraler Bestandteil des Konzepts der „Mag“ genannten Veranstaltung wie die kostümierten Besucher. Diese nennen sich übrigens Cosplayer und sind in die Rollen ihrer Spiele-oder Comic-Helden geschlüpft.

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In Erfurt treffen einmal im Jahr Influencer, also Internetstars, Spieleentwickler, Cosplayer, Künstler und Internetdarsteller zusammen. Die Computerspieleindustrie zeigt ihre neuesten Projekte und das Publikum kann alles anfassen und testen.

Im zweiten Jahr der Mag soll das Treffen all der unterschiedlichen Szenen aus virtueller und realer Welt noch durch eine Fachtagung ergänzt werden, sagte Thüringens Wirtschaftsstaatssekretärin Valentina Kerst am Montag dieser Zeitung. Thüringens Industrie und Wissenschaft sollen Gelegenheit haben, mit hochkarätigen Ausstellern und Experten der Szene ins Gespräch und ins Fachsimpeln zu kommen.

350 Unternehmen mit 4000 Beschäftigten

Im Freistaat gebe es in den Bereichen Softwareentwicklung, eSport, Gaming, Spieleentwickler, Spielepublishing und Spielevertrieb knapp 350 Unternehmen mit ca. 4000 Beschäftigten, erklärt die Staatssekretärin. Dieses Potenzial soll in den nächsten Jahren stärker gefördert werden. Denn hinter den Entwicklungen für Computerspiele stecke sehr viel mehr Knowhow.

Als Beispiel nennt sie die Medizin, wo beispielsweise Patienten mit Brandverletzungen beim Wechseln der Verbände über 3D-Brillen Kältelandschaften vorgespielt werden. Das vermindere nachweislich die Schmerzen. Aber auch beim Abschätzen von Sicherheitsrisiken in Produktionsprozessen seien Technologien aus Computerspielen hilfreich, wenn bestimmte Abläufe so lange simuliert oder nachgespielt werden können, bis diese wirklich ungefährlich sind.

Für Besucher aus Japan und den USA ist Erfurt bequem erreichbar

Thüringen biete für Start-ups in diesem Bereich aus ihrer Sicht gute Voraussetzungen. Das zeigten auch Firmen wie die „ad hoc gaming GmbH“ aus Gera, die im Bereich eSport angesiedelt ist, oder „Tml Studios“ aus Erfurt. Beide waren bei der am Wochenende beendeten Gamescom in Köln als Aussteller vertreten.

Erfurt sei für Messen wie die Mag der ideale Ort, betont Valentina Kerst. Denn selbst für Aussteller und Besucher aus Japan und den USA sei die Stadt inzwischen bequem erreichbar.

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