Den Thüringen wird empfohlen, sich zwecks Pandemiebekämpfung durch Kontaktvermeidung nicht weiter als 15 Kilometer vom eigenen Wohnort zu entfernen. Zwei Kreise gehen über die Empfehlung hinaus.

In Thüringen schränkt nach dem Landkreis Hildburghausen auch das Altenburger Land die Bewegungsfreiheit seiner Einwohner ein. Am Mittwoch soll eine Allgemeinverfügung in Kraft treten, nach der sich die Menschen nur noch in einem Umkreis von 15 Kilometern draußen bewegen dürfen. Wie das Landratsamt am Montag ankündigte, dürfen die Einwohner nur innerhalb dieses Bereichs für den täglichen Bedarf einkaufen, Dienstleistungen in Anspruch nehmen oder Sport treiben. Eine weniger weit gefasste Regelung gilt seit Montag im Kreis Hildburghausen. Sie bezieht sich allein auf sportliche Betätigung und Bewegung an der frischen Luft, was den Einwohnern nur in einem 15-Kilometer-Umkreis um den Wohnort erlaubt ist. Dort sind auch Tagesausflüge etwa von Skiläufern aus anderen Regionen verboten. Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog

Hildburghausen mit fünfthöchster Inzidenz bundesweit

Beide Landkreise gehören zu den von der Corona-Pandemie besonders schwer betroffenen Regionen in Thüringen. Im Kreis Hildburghausen haben sich bezogen auf 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen fast 494 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert, das ist bundesweit der fünfthöchste Wert. «Wir haben das nicht aus Jux und Tollerei gemacht, sondern aufgrund dieser Zahlen», sagte Landrat Thomas Müller (CDU). Die Umsetzung lief am Montag nach seinen Angaben «bis jetzt problemlos».

Im Altenburger Land sind im Gegensatz zu Hildburghausen Tagesausflüge für Ortsfremde nicht untersagt. In dem Landkreis an der Grenze zu Sachsen lag die auf 100 000 Einwohner bezogene Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche am Montag bei 382,6.

Landesweit gilt der Grundsatz, dass sich Menschen nicht weiter als 15 Kilometer von ihrem Wohnort entfernen sollen, nur als Empfehlung. Die Landkreise und kreisfreien Städte können aber bei hohen Infektionszahlen strengere Regelungen erlassen. Das Landratsamt Schmalkalden-Meiningen kündigte am Montag an, es anders als der Nachbarkreis Hildburghausen bei der Empfehlung zu belassen. Damit solle Wintersport in dem Landkreis im Thüringer Wald weiter möglich sein, so das Landratsamt.

Impf-Zentren nehmen Betrieb auf

Das Interesse an Corona-Impfterminen bleibt in Thüringen hoch. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) verfügten am Montag inzwischen 32 000 Menschen über einen Erst- und Folgetermin für die zwei Einzelimpfungen in einem Impfzentrum. Die ersten 14 Zentren sollen an diesem Mittwoch den Betrieb aufnehmen, die restlichen 15 ab dem 3. Februar schrittweise öffnen.

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Hier sind die Corona-Impfstellen in Thüringen

Impftermine in Thüringen werden ausschließlich unter der Rufnummer 03643/49 50 490 oder online über die Internetseite www.impfen-thueringen.de vergeben. Am Montag musste die Terminvergabe unter der Rufnummer 03643/49 50 490 und über die Internetseite www.impfen-thueringen.de erneut unterbrochen werden, Wie viele Termine dort gebucht werden können, hängt von der Menge des verfügbaren Impfstoffs ab.

Laut KV, die die Immunisierung in den Impfzentren und in Pflegeheimen durch mobile Impfteams managt, sind allein in Pflegeheimen bislang etwa 4000 Menschen gespritzt worden, am Dienstag kommen weitere 600 Menschen an die Reihe. Das Robert-Koch-Institut meldete am Montag rund 10 800 Impfungen, das entspricht statistisch 5,1 Geimpften je 1000 Einwohnern. Hier kann es zu Meldeverzögerungen kommen.

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In Thüringen waren am Montag 32 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gemeldet worden. Deren Gesamtzahl stieg damit von Sonntag bis Montag (0.00 Uhr) auf 1354, wie das Gesundheitsministerium am Montag in Erfurt mitteilte. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen um 334 auf jetzt 51 601 seit Pandemiebeginn. 203 Menschen lagen wegen einer Covid-19-Erkrankung auf Intensivstationen von Krankenhäusern behandelt; davon mussten 111 invasiv beatmet werden. 37 990 Menschen gelten seit Pandemiebeginn als genesen.

Die Sieben-Tage-Fallzahl bezogen auf 100 000 Einwohner lag am Montag landesweit bei 316,2. Der Kreis Saalfeld-Rudolstadt hat mit 531 bundesweit den dritthöchsten Wert unter den Landkreisen und kreisfreien Städten.