Schmalkalden. Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen breitet sich die britische Coronavirus-Variante derzeit aus. Demnach sind vor allem Kinder und Jugendliche betroffen.

Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 245,0 zählt der Landkreis Schmalkalden-Meiningen weiterhin zu den größten Corona-Hot Spots in Deutschland, vermeldet der Landkreis auf seiner offiziellen Internetpräsenz. Demnach führt der Krisenstab das weiterhin hohe Niveau der Neuinfektionen auf Nachlässigkeiten bei der Einhaltung der Corona-Regeln, vor allem aber auf die starke Ausbreitung der britischen Coronavirus-Variante zurück.

Vor allem Kinder und Jugendliche betroffen

„In der vergangenen Woche wurden alle PCR-Tests, die zur Analyse ins Labor nach Ritschenhausen gebracht worden sind und entsprechende Ct-Werte aufwiesen, auch sequenziert. Inzwischen ist bekannt, dass rund 30 Prozent aller positiven Fälle der britischen Mutation B.1.1.7 zuzuordnen sind“, erklärt Dr. Jana Oechel, Ärztin im Gesundheitsamt. „Die britische Variante gilt nach ersten Studien als deutlich schneller und häufiger ansteckend, gerade auch bei Kindern und Jugendlichen. Wir haben teilweise Inkubationszeiten von 48 Stunden! Das bringt eine ganz neue Dynamik in das Fallgeschehen.“

Auch jüngere Menschen ohne Vorerkrankungen müssten mit schweren Krankheitsverläufen teilweise stationär behandelt werden. „Wir appellieren daher dringend noch einmal an die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis. Nehmen Sie das Virus ernst und halten Sie sich an die Regeln“, so Dr. Oechel. „Aufgrund der schwierigen Lage testen wir im Gesundheitsamt seit einigen Wochen wieder alle Kontaktpersonen vor Ablauf der Quarantäne – auch asymptomatische Kontaktpersonen. Diese Entscheidung hat sich bewährt, 19 Prozent dieser Abstriche waren positiv“, so die Ärztin im Gesundheitsamt.

"Jeder Infizierte wurde nur einmal gezählt"

Falschbehauptungen, wonach das Gesundheitsamt mehrfach getestete Personen doppelt zählt, weist Dr. Oechel entschieden zurück. „Das ist totaler Quatsch, Mehrfachbefunde werden bereinigt. Jeder Infizierte wird nur einmal gezählt. Eine Ausnahme sind Menschen, die sich innerhalb von mehreren Monaten wiederholt infizieren, weil sie offenbar keine Antikörper gebildet haben. Hier gab es bereits sechs Fälle.“

„Bei einer aktuellen Inzidenz von 245,0 spielen die positiven Fälle aus den Schelltests eine untergeordnete Rolle. Wir sind aber froh, dass wir so viele Infektionsketten unterbrechen konnten. Aus 21 Fällen können innerhalb weniger Wochen Hunderte entstehen – gerade wenn wir an die Mutationen denken und uns vor Augen führen, dass einige der positiv getesteten Personen hochinfektiös waren“, sagt Krisenstabs-Leiterin Susanne Reum. „Unser Appell an die Bevölkerung ist deshalb, lassen Sie sich bei uns in den Schnelltest-Zentren testen. Lassen Sie sich impfen, sobald die Möglichkeit besteht und halten Sie sich bis dahin bestmöglich an die Kontaktbeschränkungen und Hygieneregeln, damit wir alle bald wieder ein normales Leben führen können.“