Erfurt. Bei einer 65 Jahre alten Frau aus Erfurt ist eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen worden.

Ein Schnelltest hat bei einer 65-jährigen Erfurterin das neuartige Coronavirus nachgewiesen. Sie wird derzeit stationär im Helios-Klinikum Erfurt behandelt. Das teilte das Thüringer Gesundheitsministerium am Samstag mit.

„Es geht der Frau soweit gut“, informierte Daniel Baumbach, Sprecher der Stadtverwaltung Erfurt, auf Anfrage unserer Redaktion. Sie hatte sich mit typischen Symptomen und Fieber bei ihrer Hausärztin gemeldet, die veranlasste den Test.

Frau lebt alleine mit wenig sozialen Kontakten

Über den Infektionsweg war am Samstagnachmittag noch nichts bekannt. Die Frau lebe allein und habe wenig soziale Kontakte, hieß es. Mitarbeiter des städtischen Gesundheitsamtes sind aktiv geworden, um offene Fragen zu klären. Alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zur Eindämmung der Infektion seien eingeleitet, heißt es. Für die beiden begründeten Verdachtsfälle, die am Freitag bekannt geworden waren, liegt noch kein Testergebnis vor.

Thüringen erhöht Laborkapazitäten für Corona-Tests

„Wir haben es bisher mit Einzelfällen zu tun. Da es sich um eine dynamische Entwicklung handelt, muss die Lage von Tag zu Tag neu bewertet werden“, sagte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke). Das Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz hat die Laborkapazitäten für Covid-19-Tests mit zusätzlichem Personal erhöht. Auch das Uniklinikum Jena ist auf die Notwendigkeit von zusätzlichen Tests eingestellt.

Zu Beginn der Woche war bekannt geworden, dass bei einem 57-Jährigen aus dem Orlatal eine Infektion nachgewiesen werden konnte. Es war der erste bekannte Fall einer Ansteckung mit dem Sars-CoV-2-Virus in Thüringen.

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Kritik an langer Wartezeit auf Testergebnisse

Zuletzt führte die Wartezeit auf Labortestergebnisse zu Kritik. So lagen am Freitag - drei Tage nach dem Test von 177 Kontaktpersonen des Infizierten aus dem Orlatal - im Saale-Orla-Kreis erst 47 Befunde vor, wie das Landratsamt mitteilte. «Das ist eine unerträgliche Situation, vor allem für den betroffenen Personenkreis», sagte der Leiter des Krisenstabs, Torsten Bossert.

«Um die Auswertung von Proben zu beschleunigen, ist eine Priorisierung entsprechend den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts unumgänglich», betonte Werner. Bei Personen, die keine typischen Symptome aufweisen, sei ein Test nicht sinnvoll, weil sich eine Erkrankung auch erst nach der Testabnahme entwickeln könne.

Häusliche Quarantäne auch ohne Test

«Das heißt, bei Personen ohne Symptome ist ein negatives Testergebnis nicht zwingend ein Beleg dafür, dass keine Infektion vorliegt», so Werner. Die Inkubationszeit von 14 Tagen sollte unbedingt abgewartet werden. Es werde also vorkommen, dass sich Kontaktpersonen von bestätigten Fällen in häusliche Quarantäne begeben müssen und zunächst kein Test erfolgt, weil das Ergebnis zu dieser Zeit noch nicht aussagekräftig wäre.

Das Virus kann laut Robert Koch-Institut etwa Fieber, trockenen Husten und Schnupfen auslösen. Menschen mit solchen Symptomen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, sollten ihren Hausarzt telefonisch zur weiteren Abklärung kontaktieren. Außerhalb der Sprechzeiten ist der ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der bundesweiten Rufnummer 116 117 zu erreichen. Zu Risikogebieten gehört aktuell etwa Südtirol.

Das Thüringer Gesundheitsministerium verweist darauf, dass nach wie vor grundlegende Hygiene wichtig gegen eine Ausbreitung der vom Virus verursachten Covid-19-Erkrankung, aber auch der Grippe, sei. Dazu gehöre häufiges und gründliches Händewaschen mit warmem Wasser und Seife, nur in Taschentücher oder in die Ellenbeuge zu husten und zu niesen und Einmaltaschentücher zu verwenden.