Erfurt. Hartnäckiger Husten, erhöhte Temperatur und die Nase läuft. Ist das jetzt eine Erkältung, die Grippe oder gar Covid-19? So unterscheiden sich die Symptome.

Eine eindeutige Diagnose darüber, welche Infektion vorliegt, ist für die Betroffenen, wie auch für Ärzte und Mediziner nicht wirklich einfach. Das Problem ist: Die Symptome ähneln sich sehr. Das Robert-Koch-Institut (RKI) nennt als Symptome in seinem „Corona-Steckbrief“ Husten (45 Prozent der erfassten Fälle), Fieber (38 Prozent), Schnupfen (20 Prozent) und den Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn (15 Prozent). Das sind auch in den meisten Fällen die Symptome einer Grippeerkrankung.

Priv.-Doz. Dr. med. Rainer Lundershausen, Facharzt für Innere Medizin, Diabetologie, Infektions-und Tropenmedizin in Erfurt, sagt zu den oben genannten Symptomen in einem Gespräch mit dieser Zeitung: „Vorübergehende Geschmacks- und Geruchsstörungen können bei Erkältungsinfekten jeder Art auftreten, so auch im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion.“

Das alleinige Auftreten dieser Symptome dürfte aber eher die Ausnahme bei Covid-19 sein. In Verbindung mit Erkältungssymptomen sei laut Lundershausen eine Infektion mit dem Coronavirus aber nicht auszuschließen.

Erkältung oder Grippe: Symptome richtig deuten

Eine Grippe legt das Immunsystem des menschlichen Körpers schlagartig lahm. Auf einmal fühlt man sich hundeelend und will einfach nur noch ins Bett. (Symbolfoto)
Eine Grippe legt das Immunsystem des menschlichen Körpers schlagartig lahm. Auf einmal fühlt man sich hundeelend und will einfach nur noch ins Bett. (Symbolfoto) © dpa | Maurizio Gambarini

Leichter abzugrenzen gegen diese beiden Krankheiten sind nach Aussage von Apothekern dagegen „banale Erkältungen“. Deren typische Symptome wie Halsschmerzen, Schnupfen, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen träten meist schleichend über mehrere Tage auf. Man fühlt sich zwar krank, aber nicht so vollkommen kraftlos wie bei einer echten Grippe. Unterscheiden können Betroffene eine echte Grippe und eine herkömmliche Erkältung dennoch hinsichtlich Krankheitsbeginn, Symptome und Verlauf:

Krankheitsbeginn:

  • Bei einer Grippe treten die Symptome schlagartig auf
  • Eben noch fühlt man sich ein Erkrankter fit, klagt aber schon kurz darauf über Kopf- und Gliederschmerzen
  • Dazu gesellen sich Fieber und der Große Wunsch, sich einfach nur noch ins Bett zu legen
  • Eine Erkältung beginnt eher schleichend
  • Der Erkrankte hat leichtes Halskratzen, leichte Halsschmerzen oder verspürt Heiserkeit
  • In den darauffolgenden gesellt sich eine laufende Nase sowie unterschiedlich starker Husten dazu

Symptome:

  • Beide Erkrankungen bringen häufig Reizhusten und Halsschmerzen mit sich
  • Wer eine Grippe hat, bekommt neben Schnupfen auch oft Fieber über 39 Grad
  • Zudem treten Kopf- und Gliederschmerzen, sowie ein stärkeres Gefühl der Abgeschlagenheit und Müdigkeit auf
  • Wichtig zu beachten ist, das bei manchen eine echte Grippe deutlich milder verlaufen kann
  • Bei einer Erkältung treten allenfalls leicht erhöhte Temperaturen auf
  • Die betroffene Person fühlt sich auch nicht oder selten komplett „erschlagen“
  • Der Schnupfen ist lästig, aber nicht weiter gefährlich

Krankheitsverlauf:

  • Der Verlauf einer Grippe ist in der Regel langwieriger
  • Bei einer Influenza-Erkrankung fühlen sich diejenigen durchaus bis zu fünf oder sieben Tage hintereinander richtig krank
  • In einigen wenigen Fällen kann die Gesundung je nach Alter und Krankheitsverlauf sogar einige Wochen dauern
  • Bei einer Erkältung fühlt man sich bereits nach wenigen Tagen deutlich besser
  • Die Symptome verschwinden in den meisten Fällen nach sieben bis 14 Tagen komplett

Bei schweren Grippeverläufen zunächst den Hausarzt anrufen

Der Hausarzt weiß meistens, ob gerade eine Grippewelle in der Region sich ausbreitet. (Symbolfoto)
Der Hausarzt weiß meistens, ob gerade eine Grippewelle in der Region sich ausbreitet. (Symbolfoto) © dpa | Patrick Seeger

Während eine leichte Erkältung mit Medikamenten aus der Apotheke behandelt werden kann, ist bei grippeähnlichen Symptomen ein Arztbesuch ratsam. Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie sollte man den Hausarzt aber zunächst telefonisch kontaktieren, ehe man sich ins Wartezimmer setzt und eventuell andere Menschen gefährdet.

Nicht jeder Hausarzt wird die Symptome klar unterscheiden können. Allerdings wird er wissen, ob gerade eine größere Influenza-Infektion aufgetreten ist. Woran kann ich aber erkennen, ob hinter den Erkältungs- oder Grippesymptomen nicht doch eine womöglich gefährlichere Infektion mit Sars-Cov-2 steckt?

Grippe oder Covid-19: Unterschiede bei den Symptomen

Auch für manche Mediziner kann es manchmal schwer sein, den Unterschied, ob es sich um eine Erkältung, eine Grippe oder aber um eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus handelt, herauszufinden. Die Symptome sind von Person zu Person recht unterschiedlich, auch in deren Schwere.

Krankheitsbeginn:

  • Wie bei einer harmlosen Erkältung entwickeln sich bei Covid-19 die Symptome anfangs nur langsam hin zum Schlimmeren
  • Zu beachten ist, das man bei einer Covid-19-Infektion bereits in der Anfangsphase hoch ansteckend ist

Symptome:

  • Laut RKI tritt am häufigsten bei einer Covid-19-Infektion trockener, schleimloser Husten auf
  • Kommt schlagartig Fieber hinzu, spricht das eher wieder für eine Grippe
  • Hat man Schnupfen und die Geruchs- sowie Geschmackssinne sind gestört, sind das typische Anzeichen für eine Covid-19-Infektion
  • Deutlich weniger kommt es bei einer Infektion zu einer Lungenentzündung
  • Häufiges Niesen deutet eher auf eine harmlose Erkältung hin (kein typisches Symptom einer Grippe oder Covid-19)

Krankheitsverlauf:

  • Plötzliche Abgeschlagenheit, Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen sprechen eher für eine Grippe
  • Bei einer Grippe steigt das Fieber rasch auf über 40 Grad Celsius
  • Der Verlauf der Fieberkurve bei einer Covid-Infektion ist dagegen langsam
  • Die ersten Symptome einer Grippe-Infektion bemerkt man laut RKI etwa nach drei Tagen
  • Bei Covid-19 treten die ersten Symptome nach fünf bis sechs Tagen auf

Fazit: Was spricht für und was gegen eine Covid-19-Infektion

Für Klarheit darüber, ob man sich mit Covid 19 angesteckt hat, sorgt nur der Corona-Test. (Symbolfoto)
Für Klarheit darüber, ob man sich mit Covid 19 angesteckt hat, sorgt nur der Corona-Test. (Symbolfoto) © Peter Michaelis

Bei Schnupfen, Halsweh und leichtem Fieber handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Erkältung. Symptome wie schlagartig auftretendes Fieber, deutliche Verschlimmerung des allgemeinen Körperzustandes wie Abgeschlagenheit und Müdigkeit, deuten generell auf eine Infektion mit der Influenza-Grippe hin.

Tritt neben dem Fieber und dem eher trockenen, schleimlosen Husten auch der plötzliche Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns auf, ist das ein deutliches Anzeichen für eine Ansteckung mit Covid-19. Das Tückische: Viele Covid-19-Infektionen verlaufen eher mild, manchmal sogar völlig symptomlos. Daher ist es momentan für Ärzte und Mediziner noch sehr schwer, eine eindeutige Diagnose zu treffen.

Generell sollte man auf jeden Fall bei Angst und Unsicherheit unnötige Kontakte vermeiden und telefonisch den Hausarzt oder eine Covid-19-Beratungsstelle kontaktieren. Besteht Unsicherheit über die Symptome, kann der Arzt, Mediziner oder ein zugelassenes Testzentrum in der Nähe einen anerkannten Corona-Test durchführen, welcher für Klarheit sorgen sollte.