Die Zahl der Corona-Tests soll deutlich steigen und auch Personen ohne Symptome einschließen. Dafür zahlen sollen die gesetzlich Versicherten.

Die Kosten für die Ausweitung der Corona-Tests sollen über den Gesundheitsfonds finanziert werden, in den auch die gesetzlich Versicherten einzahlen. Die gesetzlichen Krankenkassen wehren sich damit jetzt auf ihre Weise, in dem sie ab Juli weniger für die Tests bezahlen. Demnach sinkt die Vergütung für PCR-Tests zum Nachweis von SARS-CoV-2 von bislang 59,00 Euro auf 39,40 Euro pro Test, zudem wird die Abrechnung der Untersuchung auf fünfmal im Behandlungsfall beschränkt.

Einen entsprechenden Beschluss fasste der Erweiterte Bewertungsausschuss aus Vertretern der gesetzlichen Krankenversicherung, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), welche die freiberuflichen Ärzte vertritt, sowie drei unparteiischen Mitgliedern gegen die Stimmen der KBV.

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Ärztevertretung zeigt sich enttäuscht

KBV-Chef Andreas Gassen sprach am Donnerstagabend von einer bitteren Enttäuschung für die Versorgung der Patienten und einem Rückschlag für das von der Politik ausgegebene Ziel, möglichst umfangreich zu testen. „Der Wind auf der Kassenseite hat sich gedreht. Bis vor kurzem haben sie mit uns gemeinsam konstruktive Lösungen im Sinne einer guten Versorgung der Patienten erarbeitet. Nun treten sie wieder in ihrer alten Rolle als Pfennigfuchser auf“, kritisierte Gassen. Man sei nicht sicher, ob die Labore die hohen Testkapazitäten unter den verschlechterten Rahmenbedingungen noch vorhalten könnten.

Kritik kommt auch vom Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL). Die deutsche Sonderstellung bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie dürfe nicht leichtfertig verspielt werden, so BDL-Verbandschef Andreas Bobrowski.