Erfurt. Die ersten Pflegebedürftigen wurden Ende 2020 gegen Covid-19 geimpft, die zweite Spritze folgte für sie im März. Jetzt droht ihr Impfschutz an Wirkung zu verlieren. Die Landesregierung reagiert darauf.

Trotz anhaltender Corona-Impfmüdigkeit in Thüringen gehen Gesundheitsministerium und Kassenärztliche Vereinigung (KV) in der Impfkampagne gegen Covid-19 den nächsten Schritt. Ab sofort sind Auffrischungsimpfungen für jene Menschen möglich, deren Impfschutz sechs Monate nach der zweiten Impfung allmählich nachlässt.

Termine für eine dritte Impfung können ab sofort im Internetportal www.impfen-thueringen.de gebucht werden, wie das Ministerium am Dienstag mitteilte. Das Angebot richtet sich zunächst insbesondere an Menschen über 80 Jahre, an Menschen mit geschwächtem Immunsystem und an das Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen.

Es gilt auch für Menschen, die bislang mit einem sogenannten Vektorimpfstoff immunisiert wurden - also entweder zweimal mit dem Vakzin des Herstellers Astrazeneca oder einmal mit dem Mittel von Johnson & Johnson. Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) verwies am Dienstag auf Daten aus Ländern wie Israel. Diese zeigten, dass für die besonders gefährdeten Gruppen das Risiko steige, sich bei nachlassendem Impfschutz mit dem Coronavirus zu infizieren. Eine dritte Impfung soll davor Schutz bieten.

Impfungen bei mobilen Teams oder in Hausarztpraxen

Für die Auffrischung sollen ab September in den Thüringer Pflegeeinrichtungen wieder mobile Teams im Einsatz sein, deren Zahl dafür auf 25 aufgestockt wird. Impfwillige können sich aber auch in den Hausarztpraxen spritzen lassen. Ausreichend Impfstoff steht laut Ministerium zur Verfügung.

In Thüringen sind nach Zahlen des Robert Koch-Instituts bislang 55,7 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen Covid-19 geimpft, nur Brandenburg (54,9 Prozent) weist einen geringeren Anteil komplett Geimpfter auf. Am höchsten ist die Quote bei den vollständig Geimpften im Stadtstaat Bremen (70,6 Prozent). Im Bundesdurchschnitt liegt deren Anteil bei 60,5 Prozent der Bevölkerung.

Innerhalb Thüringens wies am Dienstag die Stadt Erfurt mit einer Quote von 63,7 Prozent den höchsten Anteil vollständig geimpfter Menschen auf. Schlusslicht im Land ist der Landkreis Hildburghausen, wo bislang knapp 41 Prozent der Menschen über den vollständigen Impfschutz verfügen.

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