Erfurt. Immer weniger Thüringer buchen Termine in den landesweit vier großen Impfzentren. Das Land zieht daraus nun Konsequenzen und setzt verstärkt auf kreative Impfaktionen.

Thüringen steuert aufgrund der erlahmenden Impfbereitschaft nach. Von den derzeit vier überregionalen Impfzentren werde nur das in Erfurt über den Sommer hinaus fortgeführt. Hintergrund dafür sind neben der sinkenden Nachfrage nach Impfterminen auch auslaufende Mietverträge und anderweitig geplante Nutzungen der Hallen, wie das Gesundheitsministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Impfdosen seien bislang aber nicht verfallen - sie seien bis mindestens Ende Oktober haltbar.

Das seit dieser Woche vorerst geschlossene Impfzentrum in der Erfurter Messehalle zieht derzeit in eine andere Halle um und wird den Angaben zufolge dann in einem Monat wieder öffnen. Das Geraer Impfzentrum in der Panndorfhalle schließt bereits ab der kommenden Woche, könne aber bei Bedarf kurzfristig wieder hochgefahren werden, hieß es. Zu Schuljahresbeginn im September soll die Panndorfhalle dann wieder für den Schulsport genutzt werden. Die Impfzentren in Leinefelde und Meiningen stellen voraussichtlich Ende August den Betrieb ein.

Unverändert bestehen bleiben laut dem Ministerium die 29 wohnortnahen Impfstellen. Sie sollen mindestens bis Ende September fortgeführt werden. Gleichfalls werde an den Wochenenden das Impfangebot mit dem Vakzin von Johnson & Johnson - bei dem nur eine Spritze notwendig ist - aufrechterhalten. Dafür sei nicht unbedingt ein Terminbuchung nötig, sondern könnten sich Kurzentschlossene auch spontan impfen lassen.

Impfzentren teilweise nur noch zur Hälfte ausgelastet

In Thüringen macht sich seit einiger Zeit eine gewisse Impfmüdigkeit breit. Die überregionalen Impfzentren seien derzeit teilweise nur noch zur Hälfte ausgelastet. "Es war immer absehbar, dass die Nachfrage nach Impfterminen irgendwann nachlassen würde", sagte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke).

Dieser Punkt sei jetzt gekommen. Um möglichst viele Menschen zur Impfung zu ermutigen, sei daher Kreativität gefragt. "Wenn die Menschen nicht zu den Impfungen kommen, dann müssen die Impfungen eben zu den Menschen kommen", betonte die Ministerin. So sollen etwa mobile Teams, die anfangs die Impfungen in den Pflegeheimen unterstützten, in kleine und mittlere Firmen ohne Betriebsarzt gehen. Das Impfangebot durch die mobilen Teams gelte grundsätzlich auch für die Angehörigen von Beschäftigten.

Wer in Sonneberg zum Impfen geht, erhält eine Bratwurst gratis. Am Kyffhäuser-Denkmal in Nordthüringen gibt es am Donnerstagnachmittag eine Aktion, bei der Impfwillige keinen Eintritt für das Denkmal zahlen müssen. 60 Impfungen seien dort möglich.

In Thüringen sind den Angaben zufolge bislang 54,4 Prozent erstmals geimpft. 46,2 Prozent haben bereits die Zweitimpfung erhalten.