Erfurt. Nach Plänen der Thüringer Landesregierung sollen die Abstandsregeln an Kindergärten und Grundschulen ab 15. Juni aufgehoben werden.

Stattdessen soll es feste Gruppen, Klassen und Bezugspersonen geben, wie aus einer Kabinettsvorlage hervorgeht, die am Dienstag beraten werden soll und die der dpa vorliegt. Mit den Änderungen soll die Notbetreuung an Kindergärten und Schulen enden. Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog

Aus der Kabinettsvorlage geht auch hervor, dass Schulen und Kindergärten generell mit dem Start des neuen Schuljahres ab September wieder komplett in den Regelbetrieb wechseln sollen. Bis dahin soll es ab Klasse fünf weiterhin einen Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht geben.

Mehr Betreuung in Kitas und Grundschulen geplant

Ein ähnliches Modell wird bereits in Sachsen praktiziert, wo in Kindergärten und an Grundschulen ebenfalls auf feste Gruppen und möglichst wenig Austausch zwischen den Gruppen geachtet wird.

In einem Interview mit dem "Freien Wort" hatte Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) zudem in Aussicht gestellt, dass es in den Sommerferien ein Betreuungsangebot für Grundschüler geben wird. "Das ist auch eine Erwartung der Eltern, die wegen der Corona-Einschränkungen in den vergangenen Wochen vielfach schon Urlaub zur Kinderbetreuung nehmen mussten und nun keinen mehr haben", sagte Holter dem Blatt.

Mit den nächsten Schritten hin zu einem Regelbetrieb an Schulen und Kindergärten beschäftigte sich auch der neue wissenschaftliche Beirat, der von der Regierung ins Leben gerufen wurde. Laut Kabinettsvorlage empfiehlt das Gremium, im Bildungsministerium ein Kompetenzteam "Infektionsschutz" einzurichten.

Corona-Einschränkungen in Thüringen sollen deutlich mehr gelockert werden

Nachdem der Thüringer Landtag am Freitag ein umfassendes Hilfspaket zur Abmilderung von Folgen der Corona-Pandemie verabschiedet hat, ist nun auch der Weg für rund 25 Millionen Euro frei, die in diesem Paket zur Finanzierung von Corona-Tests vorgesehen sind. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte die Möglichkeit von solchen Tests an Kindergärten und Schulen als Bedingung dafür genannt, nach den Sommerferien an Grundschulen und Kindergärten wieder in einen Regelbetrieb übergehen zu können.

Diese Ankündigung findet sich nun auch in der Kabinettsvorlage wieder. Sobald die Möglichkeiten bestehen, soll es wöchentliche, freiwillige Tests für pädagogisches und anderes Personal an den Einrichtungen geben. Für Lehrer, die wegen ihres Alters oder bestimmter Vorerkrankungen zur Risikogruppe gehören, soll sich zunächst nichts weiter ändern. Sie müssen keinen Präsenzunterricht an den Schulen anbieten, können dies aber auf freiwilliger Basis tun.

Änderungen an den Plänen sind noch möglich. Erst am Dienstag will das Kabinett über das Konzept beraten.