Erfurt. Die Thüringer Ärzteschaft wendet sich in einem gemeinsamen Appell an die Bevölkerung, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen.

Die Thüringer Ärzteschaft appelliert an die Bevölkerung, die Entspannung der Infektionslage in den Sommermonaten zur eigenen Immunisierung zu nutzen. "Alle Impfstoffe schützen vor schweren Verläufen der Coronavirus-Infektion, von denen leider auch jüngere Menschen bedroht sind. Sie schützen außerdem wirksam gegen die immer stärker vordringende Delta-Variante. Jede einzelne menschliche Tragödie aus der ersten Jahreshälfte mahnt uns, beim absehbaren Wiederanstieg der Inzidenzen im nächsten Herbst besser gewappnet zu sein", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung vom Freitag.

Wo Impfstoffe und Impftermine verfügbar seien, sei längeres Abwarten fahrlässig. Eine Impfung diene nicht nur dem Schutz der eigenen Gesundheit. "Für uns alle gemeinsam ist sie das effektivste Mittel, um die Pandemie zu überwinden."

Die Impfung könne ein persönlicher Beitrag zur Verhinderung erneuter Alltagseinschränkungen im kommenden Herbst sein. Gerade junge Erwachsene sollten nun das Impfangebot wahrnehmen, um mit ihren Familien unbeschwert die kommenden Jahreszeiten genießen zu können. "Nur so können wir den Kindern im kommenden Schuljahr einen regelmäßigen Schulbesuch ohne wiederholte Quarantänemaßnahmen ermöglichen", heißt es in dem Appell der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen.

Klisch fordert einfachere Impfmöglichkeiten

Derweil fordert die Thüringer SPD-Gesundheitsexpertin Cornelia Klisch einfachere Impfmöglichkeiten im Freistaat. "Für mich denkbar wären zum Beispiel mehr Aufklärungs- und Werbekampagnen zum Thema Impfen sowie mehr flexible Impfteams für Menschen, die an ihr Zuhause gebunden sind, als auch für Betriebe oder in Einkaufszentren", sagte Klisch am Freitag in Erfurt. Sie mache sich angesichts der stockenden Impfkampagne Sorgen.

Mit Stand Donnerstag waren in Thüringen 38,7 Prozent der Thüringer vollständig gegen das Coronavirus geimpft - zu wenig, wie Klisch betonte, "um im Herbst eine erneute drohende Corona-Welle mit allen damit verbundenen Gefahren zu verhindern". Sie schlug einfache lokale Impfangebote, zum Beispiel in Gebieten mit niedriger Impfquote vor. "Der Schutz vor einer Covid-Erkrankung darf nicht von der wirtschaftlichen Situation oder dem Wohnort der Menschen abhängen."

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