Erfurt. Während die Mitgliederzahlen in Thüringer Sportvereinen generell leicht sinken, steigen sie vor allem in zwei Altersgruppen.

Die ersten Zahlen für 2019 sind eindeutig, ein Trend klar erkennbar. Immer mehr Ältere treiben in Thüringen Sport. Die Generation Ü50 sorgt als einzige Altersgruppe in den Sportvereinen zwischen Südharz und Thüringer Wald für Zuwächse – trotz schrumpfender Bevölkerung im Freistaat. Über 1000 neue Mitglieder meldeten sich allein bei den 50- bis 70-Jährigen in diesem Jahr in einem Verein an. Das ist eine Steigerungsrate von knapp drei Prozent. Nicht gerechnet sind all die Sportbegeisterten, die in Fitnessstudios oder privat ihrem Bewegungsdrang nachgehen.

„Bereits jetzt sind 35 Prozent der Mitglieder im Landessportbund über 50 Jahre alt und der Anteil wächst kontinuierlich in den letzten Jahren“, beschreibt Carolin Eberle, verantwortlich für den Seniorensport beim Landessportbund. Grund für den Andrang der Älteren ist die Generation der Babyboomer, die in den 60er-Jahren so zahlreich geboren wurden, und das gestiegene Gesundheitsbewusstsein.

Starke Verluste erlitten die Thüringer Sportvereine, die aktuell insgesamt über 367.000 Mitglieder haben, in der Altersgruppe der 19- bis 50-Jährigen, wo sich in den vergangenen drei Jahren über 10.000 Sportler abmeldeten. Doch auch hier dreht sich Trend – zumindest bei den Jüngeren. Es gibt 2019 wieder leichte Zuwächse bei Kindern und jungen Erwachsenen.

Sportvereine richten ihre Angebote auf Senioren ein

Auf den Boom der 50-plus-Generation stellen sich die Vereine, wo die Sportler mit ihrem Beitrag durch den Landessportbund übrigens unfallversichert sind, inzwischen ein. „Wir müssen mehr bieten als Seniorenspiele und Gymnastikgruppen, denn auch die Älteren wollen sich nicht mehr so lange binden. Es geht vor allem um Gesundheit und nicht mehr um Wettkämpfe“, sagt Carolin Eberle. Krankenkassen fördern Kursangebote, um den Interessenten, die lange keinen Sport getrieben haben, den Einstieg zu erleichtern. Vereine arbeiten mit Senioreneinrichtungen zusammen und beim Sportabzeichen wurde der Prüfungskatalog altersgerecht erweitert.

„Meine Frau freut sich, dass ich mich bewege. Und für mich ist das ein Ausgleich zur Gartenarbeit“, sagt Gerhard Hotze nach einer schweißtreibenden Badminton-Partie mit seinen Sportfreunden. Der rüstige Nordhäuser ist 78 Jahre alt. „Bis 82 möchte ich schon noch Sport treiben. Mindestens“, lacht der Südharzer.

Wie der Senioren-Sport auch in Nordhausen boomt