Berlin. Wo lagern Sie eigentlich ihr Verbandszeug? Ist es vollständig? Und wüssten Sie, wie man es im Notfall einsetzt? Tipps für die schnelle Hilfe bei kleinen und größeren Wunden zu Hause.

Das Blut tropft - das allein ist schon Stress genug. Noch schlimmer wird es, wenn man dann noch hektisch etwas zum Verbinden sucht.

Das muss nicht sein. Daher ist es wichtig, sich über dieses Thema immer wieder mal Gedanken zu machen: Welche Pflaster und Verbände gehören in den Haushalt? Wo lagert man sie am besten? Und: Muss man abgelaufene Produkte wirklich austauschen?

Die Aktion Das sichere Haus empfiehlt für Privathaushalte: Verbandschere, Gummihandschuhe, Pinzette, Wunddesinfektionsmittel sowie Mullbinden, Idealbinden, elastische Binden, Verbandpäckchen, Heftpflaster, Pflasterstrips, Wundschnellverband, Verbandwatte, Sicherheitsnadeln, Verbandklammern und zwei Dreiecktücher.

Oder man schaut sich bestimmte Vorschriften für Verbandskästen an, die etwa für Betriebe und den Straßenverkehr gelten. "Daran kann man sich auch für den privaten Haushalt orientieren", sagt Prof. Peter Sefrin, Bundesarzt beim Deutschen Roten Kreuz (DRK).

Damit es im Notfall einfach zu erreichen sind, sollte das Verbandsmaterial in greifbarer Nähe gelagert sein. Die Temperatur sollte dort konstant sein - Hitze, etwa durch Sonneneinstrahlung, kann den Kleber oder anderes Material beschädigen.

Warum das Verfallsdatum eine Rolle spielt

Die wichtigste Aufgabe von Verbänden und Pflastern ist: Die Wunden sauber halten und so Menschen vor einer Infektion schützen. Deshalb sei es wichtig, dass sie in einen einwandfreien Zustand sind, betont Peter Sefrin. Und so schaut man vor dem Verbinden lieber zweimal hin: Ist die Vakuumverpackung intakt? Ist das Verfallsdatum abgelaufen?

"Klar wird ein Verband nicht im Sinne eines Lebensmittels schlecht", sagt Sefrin. Dennoch könne nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr garantiert werden, dass das Material noch steril ist.

Abgelaufene Verbände sollte man also regelmäßig austauschen. "Da kommt es nicht genau auf den Tag an", so Ralf Sick, "aber in größeren Abständen sollte man sein Verbandszeug schon kontrollieren."

Den richtigen Verband auswählen

Ein gut gefüllter Verbandskasten ist das eine, die korrekte Anwendung des Inhalts das andere: Welche Wunde benötigt welches Pflaster oder welchen Verband? Und wann geht man lieber zum Arzt oder wählt man die 112?

Die Wahl des Verbands hängt von der Größe der Wunde und der Stärke der Blutung ab. Sick: "Bei einer tropfenden, kleinen Wunde reicht ein Pflaster, bei einer starken Blutung braucht es den Druckverband."

Und wann ist medizinische Hilfe gefragt? "Grundsätzlich kann man sagen: Wenn eine Wunde tief oder klaffend ist, also genäht werden muss, stark blutet oder sich entzündet, sollte man sich auf jeden Fall in medizinische Behandlung begeben", beschreibt Sick.

In vielen Fällen könnten der Hausarzt oder der über 116 117 erreichbare ärztliche Bereitschaftsdienst weiterhelfen. Bei einer Verletzung mit einer sehr starken, bedrohlich wirkenden Blutung sollte der Rettungsdienst alarmiert werden.

Desinfizieren oder nicht?

Wer eine Wunde versorgt, sollte beachten: Sie muss komplett sauber sein, bevor der Verband angelegt wird. Grober Dreck kann mit klarem Wasser ausgespült werden. Gegebenenfalls desinfiziert man sie auch - das Mittel muss aber für Wunden geeignet sein.

Der Verband oder das Pflaster wird täglich gewechselt - wenn eine Wunde nässt, dann auch häufiger.