Erfurt/Bad Lobenstein. Unfallursache in den meisten Fällen zu schnelles Fahren. Ausrüstung für mehr Sicherheit Thema auf der Messe Erfurt.

Er soll bei einem Überholversuch die Kontrolle über sein Motorrad verloren haben, gegen eine Leitplanke geprallt und dann in einen angrenzenden Bach geschleudert sein – schwerste Verletzungen erlitt ein 58 Jahre alter Mann bei einem Unfall am Donnerstagabend zwischen Bad Lobenstein und Lichtenbrunn im Saale-Orla-Kreis. Mit schwersten Beinverletzungen wurde er nach Polizeiangaben in ein Krankenhaus gebracht.

Eine schlechte Nachricht aus Ostthüringen zu Beginn der Motorradtage, die an diesem Wochenende auf der Erfurter Messe veranstaltet werden.

Der Unfall zeigt deutlich, wie gefährlich es sein kann, sich auf zwei Rädern im Straßenverkehr zu bewegen. Er steht zudem exemplarisch für einen weiteren Trend: Die Mehrzahl der Biker trägt die Schuld für ihre Unfälle selbst. Statistischen Daten zufolge trifft das auf knapp zwei Drittel der Fälle zu, in denen Motorradfahrer verunglücken.

Zulassungszahlen steigen

Seit Jahren steigen auch in Thüringen die Zulassungszahlen für Motorräder, Mokicks und Motorroller. Parallel dazu nimmt die Anzahl der Unfälle mit diesen Gefährten zu. Im Vorjahr waren es 1600, knapp zehn Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. Eine Entwicklung, die gegen die allgemein sinkenden Unfallzahlen im Freistaat steht.

Der Anteil von Motorradunfällen beträgt dabei nur drei Prozent aller Verkehrsunfälle im Freistaat. Doch mit 22 getöteten Motorradfahrern und drei toten Mokick-Fahrern macht diese Gruppe ein Viertel aller Verkehrstoten aus. Die Anzahl der Motorradtoten ist in Thüringen binnen Jahresfrist um mehr als 50 Prozent nach oben geschnellt.

Als Hauptursache dieser Entwicklung nennt die Polizei zu schnelles Fahren. Dem versuchen die Ordnungshüter beispielsweise in Nordthüringen alljährlich mit ihrer Kampagne „Sicher durch den Harz“ zu begegnen. Gemeinsam mit ihren Kollegen aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt werde versucht, die Motorradfahrer aufzuklären und für eine sichere Fahrweise zu gewinnen, sagte eine Sprecherin der Landespolizeidirektion in Erfurt der Thüringer Allgemeinen.

Spektakuläre Sprünge zwischen zwei Rampen

Die kurvenreichen Straßen im Harz und im Kyffhäusergebirge sind Unfallschwerpunkte – und Austragungsorte illegaler Rennen. Mit zusätzlichen Leitplanken sowie Tempolimits und Kontrollen versucht die Polizei, besondere Unfallschwerpunkte für Motorräder zu entschärfen. An einigen Stellen würden auch sogenannte Rüttelstreifen auf die Fahrbahn aufgebracht, um zu schnelles Fahren zu behindern, so die Sprecherin. Am Samstag, 4. Mai, findet zudem die Motorradaktion dieses Mal in Eisenach gemeinsam mit dem Tüv Thüringen statt.

Was Motorradfahren auch noch sicherer macht, das kann diesen Samstag und Sonntag auf den Thüringer Motorradtagen in Erfurt besichtigt werden. So gibt es inzwischen Motorradkleidung mit eingebautem Airback, Bremsassistenten für Zweiräder und viele weitere Verbesserungen, damit der luftige Spaß nicht getrübt wird. Die großen Hersteller sind an beiden Tagen mit ihren neuesten Modellen unter den rund 100 Ausstellern auf der Messe vertreten, fachkundige Beratung inklusive. Wer will, kann das passende Motorrad auch gleich kaufen.

Neben zahlreichen Präsentationen, Rundfahrt-Informationen und Angeboten für modisches Motorradfahren gehören die FMX-Shows von „Generation X“ zu den besonderen Höhepunkte der Veranstaltung. Mit ihren Motorcross-Maschinen zeigen die Akteure auf dem Außengelände der Messe spektakuläre Sprünge zwischen zwei Rampen. Wenn es das Wetter zulässt, sind sogar Saltos möglich.

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Die Thüringer Motorradtage auf der Messe Erfurt sind diesen Samstag und Sonntag jeweils von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.