Erfurt. Die Thüringer Fachstelle Glücksspielsucht fordert strenge Umsetzung der Glücksspielgesetze.

Knapp zwei Milliarden Euro konnte Lotto Thüringen bis heute an die Spieler auszahlen, davon 84 Gewinne in Millionenhöhe. Doch nicht für alle Glücksritter geht der Traum vom Geldsegen in Erfüllung, rund 11.000 Spielsüchtige gibt es in Thüringen, schätzt Lisa Kaiser von der Thüringer Fachstelle Glücksspielsucht. Sie haben im Durchschnitt 50.000 Euro Schulden.

Das klassische 6 aus 49 hat dabei im riesigen Angebot der Glücksspiele ein eher geringes Suchtrisiko – „es dauert den Spielsüchtigen einfach zu lange. Die sogenannte Ereignisfrequenz ist zu niedrig. Je kürzer die Zeit zwischen Einsatz und Ergebnis ist, desto größer ist das Risiko, dem Spiel zu verfallen“, erklärt Kaiser. An Glücksspielautomaten in Spielsalons oder in Online-Casinos erfahren die Spieler in Sekundenschnelle, ob sie gewonnen oder wieder einmal verloren haben.

Gerade bei Automatenspielen ist der Fast-Gewinn eine verlockende Falle, immer weiter zu spielen, so Kaiser. Dabei werden etwa bei den klassischen Walzengeräten drei gleiche Symbole angezeigt – nur das entscheidende vierte Symbol ist im letzten Moment noch ein Feld weitergerutscht. „Wenn dann der Gedanke kommt, beim nächsten Versuch gewinne ich, ist es ganz schwer aufzuhören.“

Damit die Zahl der Spielsüchtigen nicht steigt, fordert die Fachstelle die strenge Umsetzung des Glücksspielstaatsvertrages, etwa bei der Vergabe von Mehrfach-Konzessionen, um die Größe der Spielhallen zu begrenzen. Denn oft sind die Spielsüchtigen hoffnungslos überschuldet und sehen nur im Glücksspiel die Chance, das Geld – oft genug geliehenes – zurückzuzahlen. Doch der erhoffte Riesengewinn bleibt in der Regel aus.

Infos der Fachstelle Glücksspielsucht: gluecksspielsucht-thueringen.de