Am zweiten Sonntag im Mai ist Muttertag. Auf welches Datum fällt er? Warum feiern wir den Tag überhaupt? Das muss man wissen.

  • Muttertag feiert Deutschland 2023 am 14. Mai
  • Warum gibt es den Muttertag eigentlich?
  • Der Tag steht als Erfindung von Blumenhändlern in der Kritik. Wissenswertes lesen Sie hier

Berlin. Die einen finden ihn klasse, weil er Mütter würdigt. Die anderen halten ihn für eine durchkommerzialisierte Veranstaltung, die keinerlei tieferen Sinn hat. Unabhängig von der eigenen Überzeugung ist er im Kalender der Ehrentage unabdingbar – der Muttertag.

Alles Wissenswerte zu dem Jubeltag für Mama – und für Floristen.

Muttertag: Wann ist er 2023? Alle Termine

Der Muttertag ist immer am zweiten Sonntag im Mai. Das ist 2023 der 14. Mai. So geht es weiter:

  • 2024: 12. Mai
  • 2025: 11. Mai
  • 2026: 10. Mai
  • 2027: 9. Mai
  • 2028: 14. Mai
  • 2029: 13. Mai
  • 2030: 12. Mai

Ursprung und Geschichte: Wer hat den Muttertag erfunden?

Die Ursprünge reichen bis in das antike Griechenland und das alte Rom. Dabei ging es aber eher um götterverehrende Rituale und kultische Verehrung als um die eigene Mutter. Als verantwortlich für den Muttertag in seiner heutigen Form kann man die US-Feministin Ann Maria Jarvis bezeichnen. Sie griff eine ältere Idee der Dichterin und Frauenrechtlerin Julia Ward Howe auf, die schon 1870 angesichts von Krieg und Sklaverei einen „Muttertag des Friedens“ gefordert hatte.

Jarvis' Mutter veranstaltete „Mothers Day Meetings“, bei denen sich die Teilnehmerinnen zu Mütterthemen austauschen konnten. Bereits 1865 hatte diese auch eine Bewegung namens „Mothers' Friendships Day“ ersonnen. Nachdem sie 1905 gestorben war, kämpfte die Tochter für einen Festtag zu Ehren aller Frauen, die Kinder haben.

Der erste offizielle Muttertag wurde 1908, am dritten Todestag von Ann Jarvis, in ihrer Gemeinde begangen. Die Tochter engagierte sich weiter für eine umfassende Wahrnehmung. Erfolgreich: 1914 machte US-Präsident Woodrow Wilson den zweiten Sonntag landesweit zu ihrem Ehrentag.

Ironie des Schicksals: Jarvis’ Feiertag wurde Opfer seines eigenen Erfolges – und immer kommerzieller. Weshalb sie nach der Einführung für die Abschaffung kämpfte. Erfolglos. Inzwischen ist es das Konsum-Fest Nummer zwei – nach Weihnachten. Dicht dahinter folgt der Valentinstag.

7 Geschenke zum Muttertag, die (fast) nichts kosten

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    Wie kam der Muttertag nach Deutschland ?

    Marketing, schlichtes Marketing. Ab 1922 ließ der Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber Plakate mit „Ehret die Mutter“ an die Filialen nageln, leimen, hängen. Hat funktioniert – es ist der Anlass, zu dem am meisten Blumen gekauft werden. Noch vor dem Valentinstag. Der erste Muttertag in Deutschland war der 13. Mai 1923. In der DDR wurde stattdessen Internationaler Frauentag gefeiert. Politisch oder religiös verankert ist der Muttertag in keiner Weise.

    Blumengeschäfte machen Muttertag richtig Umsatz – der Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber hat ihn etabliert.
    Blumengeschäfte machen Muttertag richtig Umsatz – der Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber hat ihn etabliert. © imago/Jochen Tack | Jochen Tack

    Was hat der Muttertag mit den Nazis zu tun?

    Die Nazis sahen Mütter als „Gebärerinnen erbgesunder, arischer Volksgenossen“ – wer viele Kinder bekam, bekam das Mutterkreuz verliehen. Zumindest, insofern der Lebenswandel synchron mit den Wertvorstellungen des NS-Regimes war.

    Die Nationalsozialisten erklärten den Tag 1934 schließlich zum nationalen Fest, stellten ihn in den Dienst ihrer Propaganda und reduzierten die Rolle der Frau auf ihre Gebärfähigkeit. „Mit jedem Kind, das die Frau der Nation zur Welt bringt, kämpft sie ihren Kampf für die Nation“, betonte Adolf Hitler.

    Das Kreuz in Bronze, Silber oder Gold gab es, richtig, am Muttertag. Entsprechend hatte das Datum für die Nazis durchaus einen hohen Stellenwert. Zumal es in der extrem patriarchalischen Nazi-Zeit vorgestrige Rollenbilder zusätzlich zementieren konnte. Am Muttertag 1939 etwa wurde drei Millionen Frauen das „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“ für ihre besonderen Gebärleistungen verliehen. Ab dem vierten Kind gab es die Auszeichnung in Bronze, ab dem sechsten in Silber, für acht und mehr Kinder die Variante in Gold.

    Was kann man zum Muttertag schenken?

    Wer denn unbedingt schenken will: Die meisten Menschen freuen sich am meisten über Zeit mit ihren Liebsten. Liebevolle oder lustige Grüße gehören auch dazu. Beliebt sind zudem Blumen, Lebensmittel, Parfüm und Kosmetikprodukte. „Der Muttertag bringt wichtige Umsatzimpulse für viele Handelsunternehmen“, erklärt Stefan Genth, Chef des Handelsverbandes Deutschland.

    Generell werden jedes Jahr zum Muttertag vor allem in den sozialen Netzwerken Stimmen von Frauen laut, die sich statt über Geschenke vor allem über Fortschritte in der Gleichberechtigung freuen würden.

    Wie viele Mütter gibt es in Deutschland?

    Im Jahr 2017 lebten in Deutschland rund acht Millionen Mütter mit mindestens einem minderjährigen Kind im gemeinsamen Haushalt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zum Muttertag 2019 nach Ergebnissen des Mikrozensus weiter mitteilte, waren darunter etwa fünf Millionen Mütter mit mindestens einem Kind unter zehn Jahren.

    Rund 740.000 Mütter lebten mit einem Kind im Säuglingsalter von unter einem Jahr zusammen. Das heißt, diese Haushalte bestanden mindestens aus der Mutter und einem Kind. Dazu können weitere Personen kommen, etwa ein weiterer Elternteil und Geschwisterkinder.

    Und Papa – wann hat der seinen Vatertag?

    Ja, das ist so eine Sache. Im Patriarchat ist ja ohnehin jeden Tag Männertag, was ja auch die Väter mit einschließt. Weil die Ansicht aber nicht durchweg Konsens ist, haben die Männer eben Himmelfahrt für sich vereinnahmt. Ob man es nun Herrentag, wie in den ostdeutschen Bundesländern üblich, Männer- oder Vatertag nennt: Für viele ist es ein Grund, sich den ganzen Tag zu betrinken.

    Das Statistische Bundesamt hat dazu übrigens ermittelt, dass an keinem Tag so viele alkoholbedingte Unfälle stattfinden wie an Himmelfahrt. Auch in Sachen Schlägereien ist Himmelfahrt ganz vorne mit dabei – in Polizeistatistiken.

    (zrb/dpa)