Berlin. Geräte mit Anti-Schmutz-Funktion verhindern unnötige Warnungen. Doch auch der richtige Gebrauch ist wichtig. Wir verraten, was zu beachten ist.

Rauchmelder sollen alarmieren, wenn es brennt – und nicht, wenn keine Gefahr in Verzug ist. Doch oft schrillen die Warntöne, obwohl es kein Feuer gibt. Das ist nicht nur nervig, es kann auch teuer werden, wenn die Feuerwehr, wie es immer wieder geschieht, umsonst anrückt. Wichtig ist es deshalb, durch die Wahl des richtigen Rauchmelders und den richtigen Gebrauch zur Vermeidung von Fehlalarmen beizutragen. Sind Rauchmelder eigentlich Pflicht? Die Bauordnung in Thüringen schreibt vor: Schlaf- und Kinderzimmer müssen mit Meldern ausgerüstet werden, ebenso wie „Flure, über die Rettungswege von Aufenthaltsräumen führen“. Rauchwarnmelder sind laut Thüringer Feuerwehrverband grundsätzlich an der Decke in der Raummitte zu installieren. Der Eigentümer von Haus und Wohnung muss die Melder installieren.

Stellt die Bauaufsichtsbehörde einen Verstoß fest, ordnet sie die Installation an. Wird dem nicht Folge geleistet, kann das nach Paragraf 86, Absatz 3 Thüringer Bauordnung mit einer Geldbuße geahndet werden. Achtung: Sind keine Rauchmelder im Gebäude installiert, kann die Gebäudeversicherung unter Umständen Leistungen verweigern oder kürzen. So jedenfalls haben es bereits einige Gerichte entschieden. Wie kommt es zum Fehlalarm? Im Rauchmelder sendet eine Leuchtdiode (LED) Lichtstrahlen aus. Im Brandfall streut Rauch das Licht, was ein Sensor erkennt und den Alarm auslöst. Ein Fehlalarm entsteht, wenn eine Störquelle zur Streuung des Lichts führt und den Sensor anschlagen lässt. Als typische Störquellen, die am häufigsten zu Fehlalarmen führen, nennt das Forum Brandrauchprävention vier Ursachen: Aufgewirbelter Staub, Wasserdampf, scharfes Anbraten und hohe Temperaturschwankungen. Bei einem Alarm sollte sichergestellt werden, dass wirklich keine Brandquelle vorliegt, rät das vom Deutschen Feuerwehrverband, der Versicherungswirtschaft sowie Industrie und Handwerk unterstützte Forum. Wie gut ist der Schutz vor Staub? Es gibt Rauchmelder mit sogenannter Verschmutzungskompensation. Ihr Vorteil: Mittels Elektronik gleichen sie eine Feinstaub-Verschmutzung im Geräte-Inneren so aus, dass der Melder nicht allein deswegen anfängt zu piepsen. „Von elf Rauchmeldern, die in unserer jüngsten Untersuchung das Qualitätsurteil ,gut‘ erhielten, sind sieben mit dieser Technik ausgestattet“, sagt Anne Kliem, Expertin der Stiftung Warentest. Von den Testern als gut bewertete Melder sind außerdem so kons­truiert, dass Staub nicht so leicht ins Innere gelangen kann.

Tipp: Ob ein Melder mit Verschmutzungskompensation ausgestattet ist, steht kleingedruckt in den Geräte-Übersichten der Prüfberichte („Test“-Hefte 1/2018 und 1/2016, kostenpflichtig abrufbar unter www.test.de ). Infos finden können Kunden auch auf den Internetseiten von Herstellern sowie den Geräteverpackungen. Das Forum Brandrauchprävention empfiehlt eine Orientierung an der Geräte-Kennzeichnung „Q“ (siehe Infokasten). Was kann der Verbraucher tun? Die Stiftung testet ausschließlich Geräte mit Lithium-Langzeitbatterie, die zehn Jahre lang funktionieren. „Diese Melder sind so konstruiert, dass zehn Jahre lang eigentlich kein Fehlalarm auftreten sollte. Aber das setzt voraus, dass man keine völlig zugestaubte Bude hat. Da ist der Nutzer definitiv mit in der Verantwortung“, sagt „Test“-Expertin Kliem. Ihr Rat: Das Gerät regelmäßig entstauben und bei Renovierungen abkleben oder abnehmen, um das Eindringen von Schmutz und Staub zu verhindern.

Beim Kochen in der Küche oder im Bad kann es durch scharfes Anbraten und angebranntes Essen oder durch Wasserdampf und Temperaturschwankungen zu Fehlalarmen kommen. Die Stiftung Warentest rät deshalb davon ab, in Küche und Bad einen Rauchmelder anzubringen. „Auch in Hobbyräumen und Werkstätten, in denen es gelegentlich dampft oder staubt, können Rauchmelder problematisch sein“, sagt „Test“-Expertin Kliem. Aber in der Küche fangen statistisch gesehen die meisten Brände an. Was kann ich tun? Das Forum Brandrauchprävention empfiehlt: Anstelle eines Rauchmelders können Verbraucher hier einen Wärmemelder installieren. Dieser schlägt Alarm, wenn die Raumtemperatur stark ansteigt oder einen kritischen Wert erreicht hat. Sind Langzeit-Geräte nicht zu teuer? Die von der Stiftung Warentest mit „gut“ bewerteten Rauchmelder mit Lithium-Langzeitbatterie (Laufzeit zehn Jahre) kosten ab etwa 20 Euro. Testsieger – alle bekamen die Note 2,2: Abus GRWM 30600 (etwa 28 Euro); Brennenstuhl RML 3100 (22 Euro), Busch-Jaeger ProfessionalLine (25 Euro) und Ei Electronics Ei650 (24,50 Euro). Die meist billigeren Geräte mit Alkalibatterien untersucht die Stiftung prinzipiell nicht. Wegen kürzerer Laufzeit müssten diese Batterien häufig ausgetauscht werden. Die geringeren Gerätekosten stünden „in keinem Verhältnis zum Aufwand fürs Batteriewechseln sowie zum Unfallrisiko beim Leiterklettern“.

Geräte-Zeichen „Q“

Rauchmelder mit Siegel „Q“ sind mit einer fest eingebauten 10-Jahresbatterie ausgestattet. Das „Q“ steht für geprüfte Langlebigkeit und höhere Sicherheit vor Fehlalarmen. Laut Forum Brandrauchprävention verfügen die Melder über einen verstärkten Schutz gegen das Eindringen von Fremdkörpern, eine verbesserte Elektronik sowie eine erhöhte Resistenz gegen Schäden durch feuchtes Raumklima, Korrosion, Temperaturwechsel und elektromagnetische Strahlung.

„Q“-Geräte gibt es dem Forum zufolge im Elektrofachhandel, in Baumärkten und mehrere Modelle auch online. Die Preisspanne reiche von 20 Euro bis zum mittleren zweistelligen Euro-Bereich.

Wenn‘s piept richtig reagieren: Was tun, wenn sich der Rauchmelder meldet