Frankfurt. Ein normales Putzmittel - doch auf der Rückseite eine rote Raute mit Ausrufezeichen. “Achtung!“ signalisiert das. Aber bedeuten die Warnsymbole auch eine echte Gefahr?

Es gibt strenge Vorschriften, welche Stoffe in Putz- und Waschmitteln erlaubt sind. Einige Produkte enthalten dennoch riskante Inhaltsstoffe, die Haut oder Atemwege reizen können.

Gut für Verbraucher: Diese Mittel müssen deutlich mit rot umrandeten Gefahrensymbolen gekennzeichnet sein.

Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Denn nicht jedes gekennzeichnete Produkt ist im vorgesehenen Gebrauch auch gefährlich - und nicht immer sind die Hinweise auch einfach und allgemein verständlich. Das sollte man wissen:

Welche Zeichen gibt es?

Das häufigste Warnsymbol auf Wasch- und Reinigungsmitteln ist das Piktogramm mit einem Ausrufungszeichen. Es warnt meistens vor einer Reizwirkung auf Haut und Augen.

Symbole wie der Totenkopf mit gekreuzten Knochen für akute Giftigkeit oder die Flamme über einem Kreis für brandfördernde Wirkung sind auf keinen Wasch-, und Reinigungsmitteln in deutschen Supermärkten zu finden, sagt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW). Der Verkauf derart gefährlich eingestufter Stoffe ist in Deutschland verboten.

Man findet auf manchen Produkten aber ein Zeichen mit einer Hand, auf die etwas geschüttet wird - etwa bei stark sauren WC-Reinigern. Er enthält dann ätzende Stoffe.

Das Ausmaß der Gefahr wird durch die Signalwörter "Gefahr" (für schwerwiegende Gefahr) und "Achtung" (für weniger schwerwiegende Gefahr) angegeben. Diese Hinweise sind ein Bestandteil des Kennzeichens. Dabei steht immer nur das schwerwiegendere Signalwort auf dem Produkt, erklärt Woelk.

Wofür gilt das Warnsymbol?

"Die Kennzeichnung bezieht sich immer auf das konzentrierte Produkt, nicht auf die Anwendungskonzentration", erklärt Glassl. Oft werden ja wenige Milliliter Putzmittel in einem Eimer Wasser verdünnt - ätzend ist also nicht gleich ätzend.

Worauf muss ich bei der Anwendung dann achten?

Oft ist das selbsterklärend. Zum Beispiel empfiehlt Gefahrenexpertin Susanne Woelk von der Aktion Das sichere Haus, bei Produkten mit ätzenden Inhaltsstoffe das Tragen von Gummihandschuhen - um Hautkontakt zu vermeiden.

Aber laut Glassl ist die Kennzeichnung teilweise irreführend. Denn auch auf hautmilden Wollwaschmitteln werde manchmal etwa vor Ätzwirkung gewarnt. Das Lesen des Kleingedruckten und der Anwendungshinweise auf der Verpackung ist also sinnvoll.

Wie gehe ich damit um, wenn das Produkt doch falsch angewendet wurde?

Gerade für Kinder sind die bunten Flaschen mit Putz- und Waschmitteln verlockend - sie spielen damit, spritzen sich aus Versehen ins Auge oder trinken gar davon. Geschieht das, gelte es Ruhe zu bewahren, um das Kind zu beruhigen, rät die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder (BAG).

Hat das Kind Reinigungsmittel in den Mund bekommen, soll es Wasser ohne Kohlensäure oder Tee trinken. Medizinische Kohle, erhältlich in der Apotheke, kann helfen, die Gifte zu binden und die Aufnahme ins Blut zu verhindern. Ist etwas ins Auge gelangt, sollte dieses mindestens zehn Minuten mit fließendem Wasser ausgespült werden, rät die BAG.

Außerdem sollten Eltern bei der zuständigen Giftnotrufzentrale oder dem Giftinformationszentrum anrufen und die Anweisungen der Experten da befolgen. Ist ein Arztbesuch notwendig, ist es sinnvoll, die Originalverpackung des Produktes mitzunehmen. So können die Giftstoffe und das Risiko besser identifiziert und abgeschätzt werden.

Bei lebensbedrohlichen Symptomen wie Atemstörungen oder plötzlicher Bewusstlosigkeit ist sofort der Notruf 112 anzurufen. Zur Beruhigung: Unfälle mit Wasch- und Reinigungsmitteln passieren zwar häufig, verlaufen aber meist weniger schwer.

© dpa-infocom, dpa:200529-99-233254/3