Erfurt. Auch in Thüringen steigen die Corona-Zahlen. Als weitere Risikogebiete gelten nun Jena und Schmalkalden-Meiningen, wo es zahlreiche Fälle in einem Pflegeheim gibt.

In Thüringen sind nun auch die Stadt Jena und der Landkreis Schmalkalden-Meiningen Corona-Risikogebiete. Der kritische Wert von 50 neuen Fällen je 100.000 Einwohner wurde in Schmalkalden-Meiningen mit 72,0 deutlich überschritten, wie das Landratsamt am Samstagabend mitteilte. Grund seien vor allem die Ergebnisse eines Massentests in einer Altenpflegeeinrichtung in Steinbach-Hallenberg. Die Stadt Jena teilte ebenfalls am Abend mit, dass die Sieben-Tage-Inzidenz bei 56,4 liege. Seit Freitag waren in Thüringen landesweit 152 neue Corona-Infektionen gezählt worden. Alle aktuellen Infos im kostenfreien Corona-Liveblog

Das geht aus am Samstag veröffentlichten Zahlen des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Risikogebiete waren zu dem Zeitpunkt der Mitteilung die Landkreise Altenburger Land, Eichsfeld, Saale-Holzland, Sömmerda, der Unstrut-Hainich-Kreis sowie die kreisfreie Stadt Gera. Nur gering betroffen waren demnach Eisenach (4,7:100 000 Einwohner) und der Wartburgkreis (2,5).

Nach Angaben des Landratsamtes Schmalkalden-Meiningen wurde in der Altenpflegeeinrichtung in Steinbach-Hallenberg das Virus bei 22 weiteren Bewohnern nachgewiesen. Zudem gebe es vier neue Fälle beim Personal. Der Krisenstab des Landkreises nehme die Lage sehr ernst, hieß es. Bevor weitere Maßnahmen in Erwägung gezogen werden, solle aber zunächst die seit Samstag geltende Allgemeinverfügung ihre Wirkung entfalten.

Stadt Jena wird Maßnahmen ergreifen

Damit wurde die Teilnehmerzahl von Familienfeiern in Wohnungen, Garten- und Wochenendhäusern auf zehn Personen begrenzt. Andere nichtöffentliche Veranstaltungen mit mehr als 25 Menschen in geschlossenen Räumen und mit 50 Menschen im Freien wurden untersagt.

Die Stadt Jena teilte am Abend mit, dass nun weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ergriffen werden. Eine neue Allgemeinverfügung sei in Arbeit, die am Dienstag in Kraft treten soll.

Landesweit kamen in den vergangenen sieben Tagen 692 neue Infektionen hinzu, bezogen auf 100 000 Einwohner sind das 32,4 Fälle. Thüringen hat rund 2,1 Millionen Einwohner. 23 Menschen werden nach dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) derzeit auf Intensivstationen von Krankenhäusern behandelt, fünf von ihnen beatmet. Seit Pandemiebeginn haben sich 5546 Thüringer mit dem Sars-CoV2-Virus infiziert, 202 Menschen starben im Zusammenhang mit der Infektion.

In den Samstagszahlen des RKI sind auch Fälle erfasst, die wegen eines Serverausfalls am vergangenen Donnerstag von den Gesundheitsämtern und Landesbehörden nicht übermittelt wurden.

Landtags-Sondersitzung zu Corona-Pandemie einberufen

Auf Antrag der CDU-Fraktion tritt der Thüringer Landtag am 3. November zu einer Sondersitzung zusammen. Das teilte die Landtagsverwaltung am Freitag in Erfurt mit. Wie wir bereits berichteten, hatte die CDU vor zwei Wochen schon die Überlastung der Gesundheitsämter angemahnt und forderte, dass im Parlament über einen Winterfahrplan für Thüringen debattiert wird.

Die oppositionelle CDU, aber auch andere Fraktionen hatten eine zu geringe Beteiligung des Parlaments bei den Entscheidungen der Landesregierung in der Corona-Pandemie kritisiert. Verlangt wurde mehr Transparenz. Wie sie hergestellt werden soll, wird ein Thema der Sondersitzung des Parlaments sein.