Erfurt. Mit Prominenz erfolgte die Grundsteinlegung für ein riesiges Johanniter-Bauprojekt in Erfurt: die Andreasgärten.

Attila wird es freuen. Er kennt das Areal der Andreasgärten bestens. Sein Herrchen geht dort gern mit ihm zuweilen Gassi. Das Herrchen heißt Bodo Ramelow und ist Ministerpräsident. Thüringens erster Repräsentant war am Dienstag demzufolge nur zu gern der Einladung zur Grundsteinlegung in den Andreasgärten gefolgt.

Das gut und gern zwei Fußballfelder große Gebiet am Fuß des Petersberges erlebt in den nächsten zweieinhalb Jahren eines der größten innerstädtischen baulichen Umwälzungen. Dort, wo früher Stasi und Polizei mit ihrem Fuhrpark hausten, wird bis Ende 2021 von den Johannitern ein repräsentatives Gebiet mit Wohnbebauung und Kindergarten bzw. -krippe und einer riesigen Tiefgarage für 279 Fahrzeuge errichtet.

Die Johanniter realisieren ein riesiges Bauprojekt

Demzufolge groß war der gestrige Bahnhof, um den Grundstein zu setzen. Nicht nur der Ministerpräsident war gekommen, auch Erfurts Stadtoberhaupt und die Führungsspitze der Johanniter-Unfall-Hilfe.

Gut ein Jahr ist das Projekt in Verzug geraten. Lange Verhandlungen mit der benachbarten Polizei wegen der Parkmöglichkeiten für die Ordnungshüter hatten für lange Gesichter bei den Verantwortlichen gesorgt, bevor der Durchbruch im März 2018 gelang. Dann rückten die Archäologen an und durchsuchten den Untergrund nach Brauchbarem.

Nun aber kann es losgehen. Errichtet werden drei dreigeschossige Wohnhäuser mit 54 Generationenwohnungen, 39 Mietwohnungen für Betreutes Wohnen, zwei Pflegewohngemeinschaften. 30,5 Millionen Euro kostet das Gesamtprojekt, sechs Millionen davon steuern die Johanniter bei. Der Kindergarten, der in einem der früheren Gebäude sein Domizil bekommt, schlägt mit 3,45 Millionen Euro zu Buche, von denen die Stadt 95 Prozent über den Zeitraum von zwei Jahren bezuschusst.

111 Erfurter Knirpse werden hier bereits ab dem nächsten Jahr betreut. Künftiger Name der Einrichtung: Petersberg-Wichtel. Entstehen wird auch die Sankt Johannis-Kapelle. Der Name, so Johanniter-Präsident Frank-Jürgen Weise, weise auf Johannes den Täufer, Namensgeber der Johanniter, hin.

Bausewein: Petersberg war früher ein Fremdkörper

„Die Wunde des Petersberges schließt sich“, sagte Thüringens Ministerpräsident. Eine der letzten Bauruinen der Stadt werde geschlossen, ein Ort, der früher immer der Besatzungsort war, wo fremde Mächte residierten. Ein mutiger Schritt der Johanniter sei das, so Ramelow.

Der Petersberg sei früher wie ein Fremdkörper in der Stadt gewesen, ergänzte Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD). Nun habe man mit dem Freistaat einen Weg gefunden, auch was die Defensionskaserne betreffe, die zum Landesmuseum werden soll. Und Bausewein fügte witzelnd an: „Mögen Sie genug Handwerker bekommen, wenn Sie ausschreiben“.

Mit Musik, Gesang und Gebet endete die Grundsteinlegung an der Stelle, an der später einmal die Kapelle stehen soll. Nicht jedoch ohne eine Bemerkung von Johanniter-Präsident Frank-Jürgen Weise, die Attila eine prädestinierte Stellung in dem Großprojekt einräumen könnte. „Wir könnten ihm seinen eigenen Baum pflanzen“, so Weise.