Mellingen. Traditioneller Kirmesauftakt in Mellingen: Das Fichtensetzen der Burschen am frühen Donnerstagabend auf dem Anger lockt Hunderte Schaulustige an

Es dauerte etwas länger als in den Jahren zuvor, aber am Ende hatte Karsten Dulla seine Feuertaufe bestanden: Der Mellinger dirigierte als neuer „Richtmeister“ zum ersten Mal das Aufstellen der Fichte zum traditionellen Kirmes-Start am Himmelfahrts-Abend. „Aber ich hatte ja 23 Jahre zum Lernen“, sagte er am Ende erkennbar erleichtert. Denn Vorgänger in diesem Amt war sein Bruder Christian.

Die Kirmesgesellschaft zog zunächst mit dem Mellinger Spielmannszug vom Anger hinauf in die Bahnhofstraße. Dort bekam Burschenvater Sebastian Dölz ebenfalls eine Fichte gesetzt. Eine ganz besondere: Nach dem Fällen im Gemeindeforst zeigte die Vermessung, dass die Fichte exakt 14,15 Meter Länge aufwies – und „14, 15, Kirmse“ lautet der Schlachtruf von Kirmesgesellschaft und Traditionsverein „Kritzekrebsmarkt 1609“ zu ihrem Jahreshöhepunkt.

Die Fichte für den Anger war mit 24 Metern ein stattliches Exemplar, aber kein Rekord-Baum: Im Jahr 2000 war das Kirmes-Symbol 32 Meter hoch.

Mit Stangen von unterschiedlichen Längen, jeweils durch Feuerwehrknoten zu einem Kreuz montiert, richteten die Kirmesburschen den Baum ganz systematisch auf. Kniffligster Moment war wie immer der, wenn der Baum in die Hülse rutscht – wenn die Stangen-Trupps ihn dann nicht richtig stabilisieren, besteht die Gefahr, dass er federt und sogar bricht. Jedoch alles lief planmäßig.

Die Kirmes geht am heutigen Samstag mit den Ständchen und am Abend mit dem Tanz weiter, beide begleitet von „Da Capo“.