Lauchröden. Deutschland und Europa trifft sich eine Woche lang auf der Ruine Brandenburg. Für 22. Juni ist die Öffentlichkeit eingeladen.

Ein mittelalterliches Fest auf der Ruine Brandenburg gibt es in diesem Jahr nicht. Das alle zwei Jahre stattfindende Treiben pausiert heuer. Dafür aber haben die Initiatoren des Brandenburgvereins etwas anderes von der Lanze gebrochen: Convenimus saeculo XIII – Willkommen im 13. Jahrhundert. Auch dieses Ereignis soll die Burg und die Region über die Grenzen hinaus bekannter machen, soll touristische Ausstrahlung mit einem einmaligen Ereignis erzeugen.

Gruppen aus Deutschland und Europa, die sich dem Leben des 13. Jahrhundert in authentischer Weise verschrieben haben, es in vielerlei Hinsicht erforschen und studieren, treffen sich ab dem 15. Juni eine Woche lang auf der Brandenburg. Es sollte die Initialzündung für eine „ewige Flamme“ dieser Zeitepoche auf der Brandenburg werden, doch die Tücken stecken im Detail und nicht zuletzt in der dünnen Personaldecke der Veranstalter.

André Görlach bedauert einige Absagen

Dass die Organisation eines solchen Großereignisses eine Herausforderung auch aus finanzieller Sicht darstellt, haben André Görlach und Co. erfahren müssen. Trotz verschiedener Hürden ist das Treffen aber angerichtet, wenngleich seit der Idee mit einigen Veränderungen und Abstrichen, auch bei den avisierten Gästegruppen versehen. Es gibt Absagen, bedauert André Görlach.

Eine Vielzahl von Workshops warten in dieser wissenschaftlich fundierten Woche des „13. Jahrhunderts“ dennoch auf die Teilnehmer, dazu gehört das Thema Armbrust im Mittelalter mit dem österreichischem Experten Andreas Bichler ebenso wie ein Workshop zum „Kleben mit Birkenpech“ mit dem Militärhistoriker Michael Sutor. Tänze des 12./13. Jahrhunderts mit dem Ehepaar Kurz stehen im Kalender wie ein Vortrag von Historiker Thomas Bienert. „Die Belagerung und Eroberung Thüringer Burgen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts – gesicherte Erkenntnisse aus der Wissenschaft zum Geschehen“, gibt der Experte zum Besten.

Das 13. Jahrhundert wird auf der Burg eine Woche lang allgegenwärtig sein, wird nicht mit Wein, Weib und Gesang oberflächlich abgearbeitet, sondern fachlich fundiert und themenspezifisch an Gleichgesinnte weiter gegeben.

Ob Färben mit Wau, einem der Hauptfärbestoffe in der Geschichte der Pflanzenfärberei mit Juliane Schwartz, Filetknüpfen von Haarnetzen mit Katharina von Suderburg oder „Die Inquisition und ihr Verfahren im 13. Jahrhundert“, von Dominikanerbruder und Theologiestudent Justinus Grebowicz referiert. Experten bieten ihren Wissensschatz beim Treffen auf der Brandenburg.

Verabschiedet haben sich die Ausrichter vom offenen Ritter-Turnier am 22. Juni, dem Tag, an dem die Öffentlichkeit auf die Burg geladen ist, um die Zeltausstattung, die handgenähte, naturgefärbte Kleidung, Alltags- und Gebrauchsgegenstände, sowie Waffen und Werkzeuge zu besichtigen und Fragen zu stellen. Diese werden in der Landessprache und in Englisch mit hoher geschichtlicher Kompetenz gerne beantwortet.

Die Kämpfe der Reiter im Tjost (Lanzenkampf) und im Melleé (Schwertkampf) „Zu Ehren der Hochzeit Albrechts Landgraf von Thüringen und Kunigunde von Eisenberg“ und die Turniere zu Fuß im ritterlicher Zweikampf und der Infanterie bilden die Höhepunkte.

Ein anfängliches geplantes freies Ritterturnier kam auch deshalb nicht zustande, weil in der Ritterszene unterschiedliche Auffassungen und Wünsche bei den Rahmenbedingungen am Turnierplatz und nicht zuletzt untereinander herrschen. So wird es statt eines Wettkampfes nun eine Schauvorführung des Kampfes in kleiner Besetzung und fundierten historischen Erklärungen nach dem Vorbild der Veranstaltungen „Die Jagd im Mittelalter“ oder das „Pferd im Mittelalter“ geben.