Weißensee. Arbeitsgemeinschaft Junge Heimatforscher krönt Schuljahr mit Theaterstück zur Stadtgeschichte und erfreut damit viele Zuschauer

Die Ortsansässigen wundert es nicht mehr. Wenn Mädchen und Jungen in Kleidern vergangener Tage als Nachtwächter oder Magd über den Markt laufen, ist die Arbeitsgemeinschaft (AG) „Junge Heimatforscher“ der Traumzauberbaumschule unterwegs. So wie unlängst, als die Viertklässler Eltern und weitere Familienangehörige mit auf einen abendlichen Stadtrundgang nahmen.

Die Idee zu dieser AG wurde auf dem Neujahrsempfang 2018 der Stadt Weißensee geboren. Heimatforscher und Stadtführer Jürgen Bäumler und Schulleiterin Daniela Haufe kamen während dieser Veranstaltung miteinander ins Gespräch. Warum nicht dem Weißenseer Nachwuchs die Stadtgeschichte näher bringen, um sie der Nachwelt zu erhalten und in die Breite zu tragen? Beide waren sich einig, die Idee nicht im Sande verlaufen zu lassen.

Anderthalb Stunden auf Spuren der Geschichte

Die Gruppe der ersten Stunde fand sich für ein halbes Schuljahr, danach gingen die Viertklässler ihrer Wege. Mit pfiffigen Aufgaben weckte Jürgen Bäumler das Interesse der Nachfolger, der damaligen Drittklässler. Zum neuen Schuljahr fanden sich im August letzten Jahres acht geschichtsinteressierte Mädchen und Jungen zusammen, die von da an richtig traurig waren, wenn eine AG-Stunde mal ausfallen musste, berichtet die Schulleiterin. Auch Jane aus der Klasse 4 a ist begeistert. „Wir haben Straßen in alten Maßeinheiten vermessen, waren an den vier Stadttoren, der Windmühle und auch Eis essen“, schwärmt die Schülerin. In dem einstudierten Theaterstück verkörperte sie die Gattin des Weißenseer Bü

Jürgen Bäumler und die AG Junge Heimatforscher an der Traumzauberbaum-Grundschule in Weißensee. Foto: Jens König
Jürgen Bäumler und die AG Junge Heimatforscher an der Traumzauberbaum-Grundschule in Weißensee. Foto: Jens König © zgt

rgermeisters Göpfert.

Um die Stadtgeschichte begreiflicher und interessanter zu machen, erarbeitete das Team Bäumler/Haufe mit den Kindern ein kleines Theaterstück, in dem für Weißensee bedeutende Figuren vorkommen. „Unsere Zeitreise währt von 1515 bis 1924“, erklärt Jürgen Bäumler. Bereits drei Mal konnten interessierte Weißenseer und ihre Gäste mit auf Stadtführung gehen, darunter Mitglieder des neu gegründeten Geschichtsvereins „Mein Weißensee“. Auch Bürgermeister Matthias Schrot ließ sich die Stadtgeschichte auf die etwas andere Weise näherbringen. Erinnert wird unter anderem an Bruder Johannes, den Mönch, der 1515 einschlief, an den Boten des Herzogs, der 1525 die Urkunde des Steuererlasses übergab, an den Baumeister, der 1800 die Wasserleitung nach Weißensee brachte, die Bäuerin Hecht und an Bürgermeister Göpfert, der 1924 Ehrenbürger wurde.

Kostüme selbst genäht, gekauft oder aus Fundus

Bei den Kostümen für die Kinder griff Daniela Haufe auf den Fundus der Runneburg, selbst Genähtes und Gekauftes zurück. Dass sich das Schuljahr dem Ende neigt und die Viertklässler bald neue schulische Wege gehen, bedauern nicht nur die Kinder. Stadtführer Jürgen Bäumler, der dem 80. Geburtstag entgegen geht, möchte auch etwas kürzer treten. Wenngleich ihn die Schulleiterin noch ein, zwei Jahre halten würde.

An der Traumzauberbaumschule wird überdies ein reichhaltiges AG-Programm geboten. Die Kinder können zwischen den Arbeitsgemeinschaften Gitarre, Sportspiele, Theater, Lichtschießen, Tischtennis, zwei Mal Holz, Kreatives Gestalten, Tastschreiben und Streitschlichter wählen. Zudem gibt es Angebote im Kulturagenten-Programm. „Bei Interesse wiederholen die AG-Kinder die Nachtwächterführung noch einmal“, verspricht Daniela Haufe.

Kontakt: (036374) 20303