Sömmerda. Amir und Aqul litten unter Verbrennungen. Eine Hilfsorganisation brachte die beiden zur Behandlung nach Thüringen

Die Hände des fünfjährige Amir und des siebenjährige Aqul Khan sind von Brandwunden gezeichnet. Die Verletzungen hindern die afghanischen Jungen daran, richtig zu greifen. Mit der Hilfsorganisation „Friedensdorf International“ sie im Februar dieses Jahres zur Behandlung ins Krankenhaus Sömmerda gekommen.

Mitte Mai konnte die medizinische Behandlung der Jungen erfolgreich abgeschlossen werden. Dr. Roman Slodicka, Handchirurg am Krankenhaus Sömmerda, nahm bei Amir und Aqul Khan aufwendige Mehrfachkorrekturen der Hände vor. Die Physiotherapeutinnen des Klinikums haben die Funktion der Hände der beiden Jungen intensiv trainiert. Das Sanitätshaus Jüttner versorgte die Kinder nach Entfernung der Metallschienen kostenfrei mit farbigen Spezialschienen aus Kunststoff.

Dr. Bettina Börner, Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, freut sich über die Entwicklung der beiden: „Zunächst gab es in der Phase der Eingewöhnung mit der Sprachbarriere eine massive Herausforderung zu bewältigen. Es war schön zu sehen, dass die beiden sich ab April auf Deutsch mit uns verständigen konnten und sogar teilweise dazu übergegangen waren, auch untereinander Deutsch zu sprechen.“

Für Amir und Aqul Khan wurde das Sömmerdaer Krankenhaus zu einem zweiten Zuhause. „Durch die liebevolle Zuwendung unseres Teams und vor allem durch das Pflegepersonal konnten die Jungen immer wieder aufkommendes Heimweh vergessen“, berichtet Bettina Börner. Die Junge hätten sogar den Krankenpflegern und Reinigungskräften der Station bei ihrer Arbeit geholfen. „Wir haben den Bewegungsdrang der Jungen so gut es geht im Klinikalltag unterstützt – vom Ballspiel im Klinikpark über Seifenblasenpusten und Blumenpflücken bis hin zu Autorennfahrten auf unserer Kinderstation. Aqul Khan und Amir sind uns in den drei Monaten richtig ans Herz gewachsen, und es freut uns alle sehr zu sehen, dass wir den beiden ein großes Stück weiterhelfen konnten.“

„Friedensdorf International“ ist 1967 aus einer Bürgerinitiative hervorgegangen und unterstützt seither Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten. Die überparteiliche und überkonfessionelle Hilfsorganisation wird 1995 auch vom Krankenhaus Sömmerda unterstützt. Das Klinikum bringt die Mittel für Operationen, Heilbehandlungen und notwendige Medikamente aus eigenem Etat auf.

Aqul Khan wird nun im „Friedensdorf International“ in Oberhausen physiotherapeutisch betreut. Um seine Brandverletzungen im Halsbereich zu behandeln, geht es für Amir weiter in eine Spezialklinik.