Erfurt. Trotz des aktuellen Lockdowns bleiben die Corona-Infektionszahlen in Thüringen hoch. Gesundheitsämter kommen auch durch erkrankte Mitarbeiter immer mehr in Schwierigkeiten.

Keine Entspannung bei der Corona-Lage in Thüringen: Von Dienstag auf Mittwoch sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums 1.300 neue Fälle von Infektionen gemeldet worden. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche erfasst, sprang auf 319,5. Die Zahl der an oder mit einer Corona-Infektion Verstorbenen erhöhte sich um 29 auf 757.

Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin werden derzeit 172 Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen der Krankenhäuser im Land behandelt, von denen diesen Angaben nach 88 künstlich beatmet werden müssen.

Laut Gesundheitsministerium sind Schätzungen zufolge 22.870 Menschen nach einer Corona-Infektion bereits wieder genesen. Die Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie in Thüringen nachgewiesenen Infektionen mit dem Sars-CoV-2-Virus lag bis Mittwoch bei 34.917.

Dramatisch stellt sich die Situation im Landkreis Altenburger Land dar. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist dort weiter angestiegen und liegt jetzt bei 590,6 pro 100.000 Einwohner. 63 Neuansteckungen und drei weitere Verstorbene meldete das Gesundheitsamt am Mittwoch. Ein größeres Infektionsgeschehen hat sich diesen Angaben zufolge in einem Pflegeheim in Lucka entwickelt. Allein hier wurden 50 Bewohner und Mitarbeiter positiv getestet.

Die katastrophale Lage lässt sich auch im Gesundheitsamt des Landkreises ablesen, was erhebliche Auswirkungen auf den Bereich der Kontaktpersonennachverfolgung sowie auf die Hotline hat. Nachdem in der vorletzten Woche bereits vier Mitarbeiter wegen Corona-Infektionen nach Hause geschickt werden mussten, fehlen seit Mittwoch weitere zehn. Gleich mehrere von ihnen erhielten ein positives Testergebnis, was nun eine Quarantäne auch für deren engste Kollegen zur Folge hat.

Wie es aus dem Landratsamt des Saale-Orla-Kreises heißt, ist für den ohnehin nach Personal ringenden Pflegebereich die sogenannte Arbeitsquarantäne inzwischen essenziell. Sie erlaubt es, dass von den positiv getesteten Beschäftigten zumindest diejenigen ohne Krankheitssymptome weiter ihrer Tätigkeit nachgehen. «Ohne die Arbeitsquarantäne würde vieles zusammenbrechen und eine fachgerechte Pflege der uns anvertrauten Menschen wäre nicht möglich», berichtete Klaus Scholtissek von der Diakoniestiftung Weimar-Bad Lobenstein.

Unterdessen hat die Landtagsfraktion der AfD einen Eilantrag gegen die Corona-Eindämmungsverordnung des Landes beim Thüringer Verfassungsgerichtshof eingereicht. Sie beanstandet darin nach eigenen Angaben die Ausgangsbeschränkungen sowie das Verbot des Alkoholausschanks und -genusses in der Öffentlichkeit, das Verbot des Verkaufs von Pyrotechnik sowie das Verbot des Böllerns zu Silvester auf öffentlichen Plätzen. Diese Regelungen bezeichnete sie als massive Einschränkungen der Grundrechte.