Erfurt. Bei Hitze und Sonne der vergangenen Tage haben die medizinischen Notfälle in Kliniken in Thüringen zugenommen. Die Notambulanzen hatten aber nicht nur vermehrt mit den üblichen Verdächtigen wie Kreislaufproblemen, Sonnenbrand und Sonnenstich zu tun.

Im Helios Klinikum Erfurt wurden in den vergangenen hochsommerlichen Tagen rund 15 Prozent mehr Notfallpatienten als üblich behandelt. "Gerade wenn es besonders schwül ist, treten gehäuft Kreislaufprobleme oder starke Kopfschmerzen auf - auch ein Hitzschlag ist möglich", sagte eine Sprecherin der Helios Kliniken Thüringen Mitte, zuständig für die Kliniken in Erfurt, Gotha, Blankenhain (Weimarer Land) und Bleicherode (Nordhausen). Aktuell käme es dem Rettungsdienst zufolge gehäuft zu akuter Erschöpfung, Dehydration und daraus folgend zu Infarkten, Schlaganfällen und Zuckerentgleisungen. Aus der daraus resultierenden Unachtsamkeit der Menschen müssten auch vermehrt Wunden nach Stürzen und Unfällen behandelt werden.

Überhitzung des Körpers vermeiden

Besonders bei jüngeren Menschen und Berufstätigen könnten schon Kleinigkeiten helfen, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Darunter zählten die Helioskliniken etwa eine Ruhepause in der Mittagshitze, leichte Mahlzeiten, um den Organismus zu entlasten, abkühlen und ausreichend trinken. 30 bis 50 Prozent mehr Flüssigkeit empfiehlt der hauseigene Nierenspezialist Christoph Haufe. Nieren- und herzkranke Patienten sollten allerdings auf diese Faustregel verzichten und sich einen individuellen Rat von ihrem Facharzt einholen. Auch locker sitzende Kleidung aus Naturfasern oder intelligenten, modernen Fasern verhindert laut dem Chefarzt im Erfurter Notfallzentrum, Felix Lorang, die Überhitzung des Körpers.

Notfallrate in Jena "normal hoch"

Anders sah es bis zuletzt in der Notaufnahme des Uniklinikums Jena aus - trotz besonders hoher Temperaturen in der Region. "Bei uns ist es bisher interessanterweise noch nicht zu einem erhöhten Patientenaufkommen gekommen", sagte der Leiter der Notaufnahme. Die Notfallrate sei aktuell "normal hoch", sagte Jan-Christoph Lewejohann am Mittwochnachmittag. Ob das so bleibe, sei schwer vorhersehbar. "Das kann sich innerhalb von Minuten ändern."

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