Erfurt. Angesichts der Trockenheit brannten zuletzt etliche Felder und Wälder in Thüringen. Die Feuerwehr konnte sich dabei auch immer wieder auf Hilfe aus der Luft verlassen - doch wie ist Thüringen hier eigentlich aufgestellt?

Bei den Feld- und Waldbränden der vergangenen Tage in Thüringen hat die Feuerwehr auch immer wieder Hilfe aus der Luft bekommen. Die Hubschrauber der Polizei für die Brandbekämpfung seien immer dann zum Einsatz gekommen, wenn sie die Einsatzkräfte am Boden wegen der Geländebeschaffenheit angefordert hätten, sagte ein Sprecher der Landeseinsatzzentrale. Auch wegen besonders großer Ausmaße des Brandes werde die Luftunterstützung angefordert.

Das sei etwa bei Bränden nahe Saalfeld (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt), bei Wernburg (Saale-Orla-Kreis) oder in Wernrode (Landkreis Nordhausen) der Fall gewesen. Bei Saalfeld hatten am Dienstag Dutzende Hektar Feld und Wiese gebrannt, auch bei Wernburg brannte ein 50 Hektar großes Feld. In Wernrode brannte am Mittwoch ein Waldgebiet.

Großbrand auf Feld und im Wald bei Wernburg

Riesiger Flächenbrand sorgt für Großeinsatz zahlreicher Feuerwehren nahe Saalfeld

Auch bis in die Nacht zum Freitag war die Feuerwehr bei etlichen Bränden im Freistaat im Einsatz. Rund 40 Brandmeldungen sind laut Landeseinsatzzentrale allein von Donnerstagmorgen bis zur Nacht eingegangen. Meist habe es auf Ödland oder abgeernteten Feldern gebrannt. In fünf Fällen hätten die Flammen auch auf Bäume übergegriffen. Im Landkreis Sömmerda kam auch ein Hubschrauber zum Einsatz. Im Stadtwald Gera brannte es am Donnerstag gleich zweimal, hier waren insgesamt 1500 Quadratmeter Unterholz und Waldboden betroffen.

Extreme Belastung für die Einsatzkräfte der Feuerwehr in und um Gera

Die Waldbrandgefahr ist in weiten Teilen Thüringens inzwischen geringer geworden. Am Mittwoch wiesen noch 29 der 32 von der Landesforstanstalt Thüringenforst ausgewiesenen Regionen die Waldbrandgefahrenstufe 4 aus. Das ist die zweithöchste Stufe. Am Freitag waren nur noch zwei Regionen in dieser Kategorie, andernorts sank die Waldbrandgefahr auf die Stufen 3 oder 2.

Der TÜV Thüringen rät angesichts der aktuellen Lage vom Grillen mit Holzkohle grundsätzlich ab. Oft reiche ein einzelner Funke, um auf ausgedörrten Böden und Rasenflächen ein Feuer zu entfachen, mahnte er am Freitag. Im Wald sei das Grillen ohnehin verboten – aber auch in Parks oder im heimischen Garten seien Kohlegrills eine Gefahr.

Faltbare Behälter für Löschwasser

Die beiden Helikopter der Thüringer Polizei sind seit 2020 mit Außenlasthaken ausgestattet. Daran können etwa sogenannte "Bambi Buckets" gehängt werden. Das sind faltbare Behälter für Löschwasser. In Thüringen sind laut Innenministerium fünf solcher Behälter im Einsatz, sie können entweder 1000 oder 2000 Liter Wasser aufnehmen. Dazu gibt es noch vier feste Löschwasserbehälter mit 900 Liter Fassungsvermögen und einen 5000-Liter-Behälter. Löschflugzeuge gibt es in Thüringen nicht.

Derzeit schafft das Land zudem mobile Löschwasserteiche mit rund 60.000 Litern Fassungsvermögen an. Diese sollen auch für die Waldbrandbekämpfung aus der Luft eingesetzt werden. Außerdem sei zuletzt ein Förderprogramm durchgeführt worden, mit dem die Kommunen Drohnen zur besseren Erkennung von Waldbränden anschaffen konnten.

Derzeit werden Einsatzmittel zur Brandbekämpfung am Boden beschafft

Weitere Beschaffungen für die Waldbrandbekämpfung aus der Luft sind laut Ministerium in der nächsten Zeit jedoch nicht geplant. Aktuell würden vor allem Einsatzmittel zur Brandbekämpfung am Boden beschafft. Dazu zählen etwa Waldbrand- und Löschrucksäcke, Tanklöschfahrzeuge oder Faltbehälter.

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