Berlin. In Peru wurde wegen des Guillain-Barré-Syndroms der Gesundheitsnotstand ausgerufen. Das sind die Symptome und Ursachen der Krankheit.

In Peru wurde wegen des Guillain-Barré-Syndroms der dreimonatige Gesundheitsnotstand ausgerufen. Seit Januar wurden 182 Fälle registriert – vier davon tödlich. Doch was ist das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) überhaupt? Und muss man sich in Deutschland Sorgen machen?

Was ist das Guillain-Barré-Syndrom?

Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine Auto-Immunerkrankung. Das heißt, das Immunsystem greift die Nervenbahnen an und zerstört so deren Übertragungsfähigkeit. Das Syndrom ist eine Form der sogenannten „Polyneuropathie“, also einer Erkrankung der Nerven bei der es auch zu Muskelschwächen kommen kann.

Meistens treten die ersten Schwächesymptome in den Beinen oder Armen auf und breiten sich dann im Körper aus. Für gewöhnlich verstärken sich die Symptome binnen weniger Tage bis Wochen und gehen dann von selbst zurück und verschwinden.

Guillain-Barré-Syndrom: Was sind die Symptome?

Die typischen Symptome vom Guillain-Barré-Syndrom sind:

  • Schwäche
  • Kribbeln
  • Empfindungsverlust

Hinzu kommt, dass mit dem Beginn der Schwäche die Reflexe abnehmen. Das kann auch im Gesicht passieren, sodass Betroffene Probleme beim Schlucken oder sogar Atmen haben. In Extremfällen kann eine künstliche Ernährung notwendig sein. Das ist in fünf bis zehn Prozent der Fälle nötig.

Welche Ursachen hat das Guillain-Barré-Syndrom?

Die genauen Ursachen des Syndroms sind bisher unklar. Es wird angenommen, dass das GBS durch eine Autoimmunreaktion verursacht wird. Oft haben Betroffene vor Ausbruch des Syndroms eine Erkrankung der Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts gehabt.

Das kann zum Beispiel eine Infektion mit Campylobacter-Bakterien sein. Auch Dengue- und Zika-Viren können Auslöser sein. Normalerweise handelt es sich um isolierte Fälle, Ausbrüche sind selten.

Guillain-Barré-Syndrom: Corona oder Impfung als Auslöser?

Es gab auch Patienten, die zuvor am Coronavirus erkrankt waren. Dabei handelt es sich aber bisher um Einzelfälle. Auch eine Impfung mit AstraZeneca wurde in Verbindung mit der Erkrankung gebracht. Bei Menschen mit der Impfung wurde ein leicht erhöhtes Risiko für GBS festgestellt, das allerdings immer noch sehr gering ist.

Guillain-Barré-Syndrom: Behandlung – Welche Möglichkeiten gibt es?

Die Gefahr bei GBS ist, dass die Symptome schnell voranschreiten und bedrohlich werden können. Daher wird empfohlen, sich frühzeitig an eine Ärztin oder einen Arzt zu wenden. Bei einer schnellen Behandlung machen sich Verbesserungen schon nach wenigen Tagen bemerkbar.

Behandelt wird GBS mit Immunglobulinen, die das Immunsystem aufbauen sollen. Außerdem kommt ein medizinisches Verfahren zum Einsatz, dass toxische Stoffe aus dem Körper des Patienten filtert. Ohne Behandlung heilt GBS in der Regel nach einigen Monaten ab. Bleibende Schäden können Schwäche und chronische Polyneuropathie sein.

Das Guillain-Barré-Syndrom in Deutschland

Anders als in Peru sind in Deutschland derzeit kaum Fälle bekannt. In Peru gab es bereits 2019 einen Ausbruch des Guillain-Barré-Syndroms. Im Zeitraum vom 20. Mai bis 27. Juli wurden 683 Fälle nachgewiesen, wie eine Analyse im Fachblatt "Emerging Infectious Diseases" zeigt.

Ein möglicher Grund für die geringere Verbreitung in Deutschland könnte sein, dass in Europa der Risikofaktor des Zika-Virus geringer ist. Das Virus wird durch eine Mückenart verbreitet, die bisher noch wenig in Deutschland und seinen Nachbarländern verbreitet ist. Im Jahr 2019 sind laut WHO allerdings die ersten Fälle in Europa aufgetreten. (ari)