Berlin. Immer wieder werden Orca-Angriffe auf Sportboote gemeldet. Nun erwischte es einen Teilnehmer der Mallorca-Regatta. Was reizt die Tiere?

Schon wieder griffen Orcas Boote an, diesmal ein Segelschiff auf der Fahrt zur Mallorca-Regatta "Copa del Rey“. Die Tiere gehen immer ähnlich vor. Sie rammen und beißen am Ruderblatt. So wird das Schiff schnell manövrierunfähig. Wissenschaftler rätseln über die Motive der Orcas. Fakt ist:

  • Es geht um eine bestimmte Spezies, die Orca Iberica, die vom Aussterben bedroht ist. Ihre Zahl wird auf 35 bis 50 Tiere geschätzt. .
  • Die Gefahrenzone erstreckt sich vom Golf von Biskaya im Norden der iberischen Halbinsel bis zur Straße von Gibraltar im Süden, also zumeist vor den Küsten von Spanien und Portugal.
  • Die Angriffe begannen 2020 und ihre Zahl geht auf über 450.
  • Betroffen sind Sportboote, zumeist Segelschiffe, überwiegend Einrumpfboote. Viele sind schon gesunken.
  • Menschen kamen bislang nicht zu Schaden.

Die Killerwale haben es meist auf die Ruderblätter abgesehen

Beim Ocean Race hatten Orcas schon im Juni zwei Rennyachten angegriffen. Jetzt erwischte es die "Kapote III“ nahe der Straße von Gibraltar. Sie musste vom Seenotrettungsdienst abgeschleppt werden. Inzwischen vergeht kaum ein Monat ohne neue Zwischenfälle.

15 Orcas, auch Killerwale genannt, konnten identifiziert werden. 13 davon waren noch Jungtiere. Manche Wissenschaftler vermuten, dass die Tiere nur spielen wollen. Experten meiden das Wort "Angriff" und reden lieber von "Interaktionen".

Andere führen die Angriffe auf ein traumatisches Erlebnis zurück, auf eine Kollision mit einem Boot. So glaubt der Biologe Dan Olsen von der "North Gulf Oceanic Society“, dass alles damit anfing, "dass ein Weibchen oder sein Kalb durch den Kontakt mit dem Ruder eines Bootes verletzt wurde." Orcas sind sehr neugierig und hochintelligent. Viele Experten gehen denn auch davon aus, dass sie bewusst die Ruderblätter zerstören.

Viele Theorien, keine zweifelsfreie Erklärung für die Attacken

Es gibt auch die Theorie, dass die Orcas sich gestört fühlen durch den Lärm im Meer und die Angriffe zugenommen haben, nachdem der Schiffsverkehr nach Ende der Corona-Krise zugenommen hat. Eine weitere Theorie geht von Racheaktionen aus – für die Verringerung der Fischbestände.

Anfangs reagierten die meisten Besatzungen, in dem sie sich still verhielten und die Maschinen ausschalteten. Neuerdings wird das Gegenteil empfohlen: Das Seegebiet möglichst schnell zu verlassen.

Viele Skipper sind dazu übergegangen, ganz nah an der Küste entlang zu segeln – auf der 20-Meter-Tiefenlinie. Dort ist man sicher. Es gibt außerdem WhatsApp-Gruppen, die den Aufenthaltsort von Orcas zeitnah veröffentlichen, um Segler rechtzeitig zu warnen. Lesen Sie auch: Seltsames Phänomen: Killer-Wale greifen Segelboote an

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