Berlin. Jeder, der aktuell Erkältungssymptome hat, sollte sich nach Meinung von Fachleuten auf Corona testen. Die Dunkelziffer sei sehr hoch.

Angesichts zunehmender Corona-Infektionen hat der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie zur Anwendung von Selbsttests aufgerufen. "Wer Erkältungssymptome hat, sollte sich jetzt wieder testen, um eine Corona-Infektion zu erkennen und möglichst niemanden anzustecken", sagte Zeeb dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Die Tests funktionieren weiterhin zuverlässig, auch bei der neuen Variante."

"Wir müssen davon ausgehen, dass sich viele Menschen gerade mit Corona infiziert haben und glauben, nur an einer Erkältung erkrankt zu sein", sagte Zeeb. "Die Dunkelziffer ist sehr hoch, wir kennen die genaue Zahl der Fälle einfach nicht." Trotzdem betonte ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums, dass die Lage "absolut stabil und unaufgeregt" sei.

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Corona: Bei Infekt auch an Covid denken

Zusätzlich ruft der Hausärzteverband zu einem größeren Bewusstsein für mögliche Infektionen mit dem Coronavirus auf. "Aktuell nehmen wieder vermehrt Praxen Coronafälle wahr. Patientinnen und Patienten raten wir daher, bei einem Infekt auch an eine mögliche Covid-19-Infektion zu denken", sagte Verbands-Vizechefin Nicola Buhlinger-Göpferth dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Gleichzeitig sei auffällig, dass sich nur wenige Menschen impfen lassen wollen. "Die Hausarztpraxen werden ihre Risikopatientinnen und -patienten insbesondere Richtung Herbst wieder intensiver auf die Impfung ansprechen, etwa gemeinsam mit der Empfehlung zur Grippeschutzimpfung", sagt Buhlinger-Göpferth. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung für Menschen ab 60 Jahren sowie ab sechs Monaten mit bestimmten Vorerkrankungen.

Das niedersächsische Gesundheitsministerium empfiehlt unterdessen weder Selbsttest, noch Impfungen. Ein Sprecher teilte mit: Das Ministerium gehe von einer "hohen Immunisierung in der Bevölkerung aus." Allerdings betonte der Sprecher auch, dass Corona-Impfungen oder Auffrischungen insbesondere für Angehörige von Risikogruppen jetzt sinnvoll seien. (fmg/afp/epd)