Berlin. Was ist mit Flug MH370 passiert? Bis heute gilt das als eines der größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte. Nun gibt es neue Hinweise.

  • 2014 verschwand Flug MH370, bis heute ist unklar, was passiert ist
  • Auch eine der größten Suchaktionen in der Geschichte konnte keine Erkenntnisse liefern
  • Nun entwickeln Forscher einen neuen Ansatz, der sie zur Absturzstelle des Flugzeugs führen könnte

Es ist einer der größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte: Am 8. März 2014 verschwindet der Malaysia-Airlines-Flug MH370 plötzlich von den Radarschirmen – warum, weiß bis heute niemand. Jetzt hat ein Forscherteam aus den USA einen neuen Ermittlungsansatz.

Rückblick: Die Boeing 777 war am Unglückstag mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur (Malaysia) nach Peking. "Good night, Malaysian 370", das sind die letzten Worte des Kapitäns aus dem Cockpit. Dann, nur eineinhalb Stunden nach dem Start, bricht der Kontakt zum Flugzeug ab.

Sieben Stunden lang empfängt ein Satellit noch sogenannte Ping-Signale von der Boeing, anschließend nichts mehr. Die Zeit, in welcher die Tankfüllung noch ausgereicht hätte, ist vorbei.

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Flug MH370: Suche nach zwei Jahren erfolglos beendet

Später werden an den Küsten des Indischen Ozeans Trümmerteile angeschwemmt. Der Flugschreiber und die Insassen bleiben verschwunden. Zwei Jahre lang suchen Malaysia, China und Australien erfolglos nach Hinweisen. 2017 wird die Suche eingestellt.

Flugzeugentführung, Feuer, ein versehentlicher Abschuss der Maschine – es kursieren viele Gerüchte darüber, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Nachweise gibt es keine. Über eins sind sich aber viele einig: Die MH370 ist abgestürzt und liegt auf dem Grund des Meeres.

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Seepocken sollen Hinweise auf Absturzstelle liefern

Doch Gregory Herbert, Professor an der Universität von Südflorida und Naturschutzbiologe, hat eine neue Theorie: Seepocken sollen Hinweise auf den Unglücksort liefern.

Diese sogenannten Seepocken sollen Hinweise auf den Unglücksort von Flug MH370 liefern.
Diese sogenannten Seepocken sollen Hinweise auf den Unglücksort von Flug MH370 liefern. © iStock/ yxowert | iStock/ yxowert

Als Leiter eines internationalen Forschungsteams versucht der Geowissenschaftler, die Flugbahn von MH370 zu rekonstruieren. Als Herbert Fotos von Trümmerteilen sieht und darauf Seepocken entdeckt, reagiert er sofort und schreibt den Ermittlern: "Ich wusste, dass die Geochemie ihrer Schalen Hinweise auf den Absturzort liefern könnte", erklärte er gegenüber dem Wissenschaftsportal "EurekaAlert!".

Seepocken sind Krebstiere, die sich an Felsen, Schiffen oder Walen festsetzen. Sie gehören zur den Rankenfußkrebsen und haben eine täglich wachsende Schale, deren Muster mit dem von Baumringen vergleichbar ist. Jeder Ring, so der Wissenschaftler, kann die Wassertemperatur zu der Zeit verraten, als er entstand.

MH370: Schwankende Wassertemperatur könnte zum Wrack führen

Französische Forscher waren unter den ersten, die die Seepocken auf den Trümmern untersuchten. Sie fanden heraus, dass die Rankenfußkrebse alt genug sein könnten, um sich kurz nach dem Absturz gebildet zu haben. "Wenn dem so ist, könnten die in diesen Muscheln aufgezeichneten Temperaturen den Ermittlern helfen, ihre Suche einzugrenzen", erklärt Herbert.

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Deshalb untersuchte sein Forschungsteam weitere Seepocken von den Überresten des verschwundenen Flugzeugs. Da sich die Suche des Wracks bisher auf ein Gebiet mit schwankenden Wassertemperaturen bezieht, das als "Siebter Bogen" bekannt ist, könnten die Krebse dazu beitragen, das Wrack zu lokalisieren.

Unterstützt von weiteren Experten kombinieren die Forscher Informationen zur Wassertemperatur mit ozeanografischen Modellen. Das Ergebnis ist eine Teilrekonstruktion des Weges, den das Flugzeugteil zurückgelegt hat. Hoffnung kommt auf: Anhand dieser Methode könnte sich vielleicht irgendwann das komplette Wrack lokalisieren lassen.

Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um Flug MH370 im Überblick


Q&A zu Flug MH370: Ein ungelöstes Rätsel der Luftfahrtgeschichte

Flug MH370 war ein Linienflug der Malaysia Airlines von Kuala Lumpur, Malaysia, nach Peking, China. Die Maschine war eine Boeing 777-200ER.

Wann und wo verschwand das Flugzeug?

Das Flugzeug startete am 8. März 2014 und verschwand weniger als eine Stunde nach dem Start vom Radar. Es befand sich über dem Südchinesischen Meer, als der Kontakt abbrach.

Wie viele Menschen waren an Bord?

Es waren 239 Menschen an Bord, darunter 227 Passagiere und 12 Besatzungsmitglieder.

Was wissen wir über die Suche nach MH370?

Trotz einer der umfangreichsten Suchaktionen in der Geschichte der Luftfahrt wurde das Flugzeug bisher nicht gefunden. Die Suche konzentrierte sich auf den südlichen Indischen Ozean, lieferte jedoch keine konkreten Ergebnisse.

Gibt es Theorien darüber, was passiert sein könnte?

Es gibt zahlreiche Theorien, von technischen Fehlern bis hin zu einer Entführung oder einem Suizid des Piloten. Keine dieser Theorien konnte bisher bestätigt werden.

Was sagen die offiziellen Untersuchungen?

Die offiziellen Untersuchungen konnten keine abschließenden Antworten geben. Einige Wrackteile, die an verschiedenen Küsten angeschwemmt wurden, stammen wahrscheinlich von MH370, bieten jedoch keine Aufklärung über das Schicksal des Flugzeugs.

Wie hat dieser Fall die Luftfahrt beeinflusst?

Der Fall hat zu einer Überarbeitung der Protokolle für die Flugverfolgung und Kommunikation geführt. Zudem hat er die Diskussion über die Notwendigkeit besserer Technologien zur Ortung von Flugzeugen in Echtzeit angestoßen.

Gibt es noch laufende Untersuchungen?

Ja, die Suche nach MH370 ist offiziell noch nicht abgeschlossen. Es gibt immer wieder neue Suchaktionen und Untersuchungen, aber bisher ohne Erfolg.