Erfurt. Mehr als zehn Jahre ist es her, dass die Thüringer Polizei versucht hat, einen Klopapierdieb in den eigenen Reihen zu fassen. Für ihre Ermittlungen wurden sogar Überwachungsetiketten gekauft.

Im Thüringer Landeskriminalamt liegt noch immer eine vor vielen Jahren eingekaufte Überwachungstechnik, mit der Beamte einem Klopapierdieb auf die Schliche kommen wollten. Außerhalb der Behörde kam die Technik nie so richtig zum Einsatz, wie aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des Linke-Landtagsabgeordneten Sascha Bilay hervorgeht.

Zwar betont das Thüringer Innenministerium darin, die Technik biete «grundsätzlich vielseitige Einsatzmöglichkeiten unter anderem für die Aufklärung von Eigentumsdelikten oder bei Sachverhalten, in denen eine hohe Anzahl von Einzelgegenständen abzusichern ist». Gleichzeitig räumt das Ministerium aber ein, dass diese Technik seit ihrer Anschaffung immer nur im Lager des Landeskriminalamtes lag.

Fahndung ohne konkretes Ergebnis

Bei der Technik handelt es sich um sogenannte RFID-Etiketten. Sie ähneln den Sicherungstranspondern, die in vielen Warenhäusern genutzt werden, um Diebstähle zu verhindern. Diese Technik kann an Gegenstände aller Art geklebt werden, um diese aufzuspüren oder um ein Signal zu erzeugen, sollten sie von einem bestimmten Ort entfernt werden.

Das Landeskriminalamt hatte vor vielen Jahren genau 2150 dieser Etiketten gekauft, um einen Dieb zu jagen, der Toilettenpapier aus den Räumlichkeiten der Behörde stahl. Deshalb war zwischen 2010 und 2012 ermittelt worden.

Zahlreiche Medien bundesweit hatten damals über diese Fahndung berichtet, die am Ende ohne konkretes Ergebnis blieb. „Der oder die Tatverdächtige konnte nicht ermittelt und demnach nicht verurteilt werden“, schreibt das Ministerium in seiner Antwort auf die Anfrage Bilays.

Fall erregte bundesweite Aufmerksamkeit

Weil die damals bestellten und heute noch immer eingelagerten Etiketten nicht rechtzeitig geliefert wurden, versorgte der beauftragte Händler die Polizei zunächst mit einigen Demotranspondern, von denen ein Teil bei der Suche nach dem Toilettenpapierdieb eingesetzt wurde.

Was nun aus den noch immer vorhandenen RFID-Etiketten werden soll, ist nach Angaben des Innenministeriums unklar. Es werde erwogen, die Technik weiterhin eingelagert zu lassen, um sie möglicherweise doch noch einmal zu nutzen, hieß es. Allerdings würden inzwischen auch die „Möglichkeiten einer Verwertung“ in Betracht gezogen.

Die Ermittlungen wegen des Toilettenpapierdiebstahls hatten damals auch deshalb bundesweite Aufmerksamkeit erzeugt, weil das Landeskriminalamt eigene Mitarbeiter mit einer versteckten Kamera überwacht hatte – ohne einen dafür eigentlich erforderlichen richterlichen Beschluss.

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