Berlin. Stephanie Stumph ist nicht nur als Schauspielerin bekannt. Sie erwägt, auch einer ihrer anderen Leidenschaften stärker nachzugehen.

Schon seit fast zehn Jahren ist sie als TV-Kommissarin dabei: Stephanie Stumph, Tochter des bekannten Schauspielers Wolfgang Stumph („Stubbe“), gehört seit 2015 zum Team des „Alten“ (neue Folgen ab 5. April um 20.15 Uhr im ZDF). Als Songschreiberin hat die 39-Jährige schon mit Größen wie Helene Fischer zusammengearbeitet, für die sie den Hit „Herzbeben“ schrieb. Privat erlebt die Schauspielerin als Mutter ihres fast zwei Jahre alten Sohnes gerade, was es bedeutet, eine Kita zu finden. Und zudem plant sie ihre eigene Musikkarriere, bei der sie einen mutigen Schritt anvisiert.

Was macht „Der Alte“ für Sie nach der langen Zeit noch interessant?

Stephanie Stumph: Eine durchgehende Rolle ermöglicht einem Planungsspielraum und eine gewisse Sicherheit. Zum anderen sind wir im Team wie eine Familie, sodass ich mich jeden Tag auf die Arbeit freue. Diese Harmonie ist nicht selbstverständlich. Ich sitze ungern herum, auch wenn das seit der Geburt meines Sohnes ohnehin nicht mehr der Fall ist.

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Was ist momentan das Aufregendste in der Entwicklung des Kleinen?

Stumph: Dass er endlich begreift, was ich ihm sage. Er versteht, was wo hingehört und dass die Welt einen Sinn ergibt.

Stephanie Stumph: Kita-Suche ist selbst als Promi schwierig

Sind Sie froh, wenn er sich dann die Welt in der Kita erschließt?

Stumph: Ich kann das nur befürworten, aber in München, wo ich ja den „Alten“ drehe, ist die Situation sehr kompliziert. Ich warte da schon über ein Jahr.

Haben Sie keinen Promi-Bonus bei der Kita-Suche?

Stumph: Nein. Das ist auch gut so, wenn alle gleich behandelt werden. Nur ich arbeite halt Vollzeit, da wäre eine geregelte Betreuung schon eine Erleichterung.

Ab 5. April im ZDF: In den neuen Folgen von „Der Alte“ übernimmt Stephanie Stumpf wieder die Rolle der Kommissarin Annabell Lorenz.
Ab 5. April im ZDF: In den neuen Folgen von „Der Alte“ übernimmt Stephanie Stumpf wieder die Rolle der Kommissarin Annabell Lorenz. © ZDF und Erika Hauri | Erika Hauri

Haben Sie bei seiner Erziehung bestimmte Prinzipien?

Stumph: Ich bin mit Grundwerten aufgewachsen, die ich versuche weiterzugeben. Ich will ihm mit größtmöglicher Liebe Respekt vor anderen vermitteln. Wenn er in die Kita kommt, sollte er wissen, dass Hauen, Kratzen, und Wegnehmen auf Gegenwind stoßen wird.

Er ist ja während dieses Interviews bei Ihnen, aber Sie wirken sehr entspannt.

Stumph: Das bin ich auch. Aber wie jede Mutter erlebe ich Herausforderungen, bei denen die Nerven extrem strapaziert werden. Alles muss bei ihm immer sofort passieren, und wenn das nicht der Fall ist, wird lautstark Beschwerde eingelegt. Auch Multitasking kann ich an manchen Tagen besser als an anderen.

Stephanie Stump übers Altern: „Da muss ich durch“

Der Vater Ihres Sohnes könnte ja auch dabei helfen.

Stumph: Macht er ja. Er ist der beste Vater, den man sich vorstellen kann. Seine Patienten haben größere Sorgen als ich mit dem Kleinen. Wenn man mit einem Arzt liiert ist, dann weiß man eben, dass der Klinikalltag frühe Aufstehzeiten und späte Nachhausekommzeiten mit sich bringt. Arzt ist nicht einfach ein Beruf. Da macht man etwas Sinnvolles, was sich mit der Abendunterhaltung nicht vergleichen lässt.

Halb im Ernst gefragt: Hätten Sie denn nicht Lust, etwas „Sinnvolles“ zu machen?

Stumph: Ich habe lange gesucht, fand auch den medizinischen Bereich immer interessant. Aber nur in der Theorie. Ich könnte es nie über mich bringen, einen anderen Menschen aufzuschneiden. Abgesehen davon habe ich so viele Berufe. Ich schauspielere, ich moderiere, ich bin musikalisch tätig. Ich finde, das reicht.

Sie werden dieses Jahr 40. Langsam könnte damit die Midlife-Crisis näher rücken, mit der man sich im Leben neu orientiert.

Stumph: Ist es mit 40 schon so weit? Ich erfreue mich an Frauen über 40, die super jugendlich und cool sind und keineswegs einen biederen Eindruck machen.

Neben ihrer Karriere als Schauspielerin ist Stephanie Stumph unter anderem als Moderatorin sowie als Songwriterin für Stars wie Helene Fischer tätig.
Neben ihrer Karriere als Schauspielerin ist Stephanie Stumph unter anderem als Moderatorin sowie als Songwriterin für Stars wie Helene Fischer tätig. © picture alliance/dpa | Robert Michael

Was empfinden Sie bei dieser Zahl?

Stumph: Supercool finde ich es nicht. Die Zahl kommt mir wahnsinnig fremd vor, so ein bisschen spaßbefreit. Aber da muss ich durch. Ich tröste mich damit, dass ich es immerhin bis hierhin geschafft habe.

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In diesen fast 40 Jahren haben Sie ja als Schauspielerin viele Erfolge gefeiert. Warum ist das letztlich der ideale Beruf für Sie?

Stumph: Mir macht es unfassbar viel Spaß, wenn es was zu spielen gibt und wenn man Dinge im Team umsetzen kann. Ich mag auch den Umgang mit Sprache, und das verbindet die Schauspielerei mit meiner zweiten Leidenschaft, dem Songschreiben und Texten. Es gibt nur wenig, was mich so euphorisch macht, wie einen Song mit jemandem zusammenzubasteln – und der dann so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe.

Beim Film dagegen hat man viel weniger kreatives Mitspracherecht und ist viel mehr den Entscheidungen anderer unterworfen. Nämlich Regie, Buch, Schnitt. Wenn man das herunterbricht, dann ist man da in erster Linie Dienstleister.

Zusammenarbeit mit Helene Fischer: „Sie kann eben alles“

Aber in der Musikbranche mischen doch auch viele Köche mit.

Stumph: Ja, aber im ersten Schritt, bevor jemand reinredet, kann ich einen Song erst mal so kreativ bauen, wie er mir und natürlich auch dem Produzententeam gefällt.

Haben Sie Künstler, für die Sie liebend gerne noch schreiben würden?

Stumph: Mit Helene Fischer habe ich mir schon einen Traum erfüllt. Denn die kann eben alles, ist die beste Projektion von Können, Schönheit und Show.

Sie könnten ja Ihre Songs auch selbst interpretieren.

Stumph: Den Gedanken gibt es seit vielen Jahren, aber es braucht auch Mut dazu. Der kommt aber immer mehr. Vielleicht hat sich das mit dem Kind geändert. Da wird Ehrgeiz relativiert. Schlechte Kritiken und Meinungen spielen keine Rolle, solange ich ein Dach über dem Kopf habe und mein Kind ernähren kann. Das kann meine Kreativität nicht eintrüben. Ich werde das also machen, sobald ich Zeit habe.

Eigentlich gibt es ja nichts Mutigeres, als ein Kind zu bekommen.

Stumph: Das kann man schon sagen. Deshalb ist alles andere Pillepalle.