Erfurt. 3000 Menschen feiern den 39-Jährigen auf seiner „Alles ist jetzt“-Tour in der Thüringenhalle

Ein Riese ist er nicht, schütter ist sein Haar, der Schweiß tropft schon nach dem dritten Lied aus allen Poren und brennt ihm in den Augen. Gänzlich ohne Allüren, dafür mit riesiger Energie und noch mehr Haltung ließ Axel „Aki“ Bosse den verregneten Sonntag vergessen – bei einem fulminanten Konzert in der Thüringenhalle. Und er gibt wie immer alles: Schon nach wenigen Takten liegt ihm der Saal zu Füßen, das Publikum tanzt, hüpft, klatscht.

Auf seiner „Alles ist jetzt“-Tour macht Bosse, zuletzt in Erfurt im Vorprogramm von Clueso auf dem Domplatz zu erleben, in der Thüringenhalle Station. Diesmal ist er der Haupt-Act, Dota stimmt mit Songs wie „Rennrad“ auf den 39-jährigen Niedersachsen ein. Mit 3000 tanzenden und mitsingenden Fans verwandelt sich die Halle schnell in ein schwül-warmes Tropenhaus. Zwei Fragen bleiben nach dem zweistündigen Konzert: Woher nimmt Bosse nur diese unbändige Energie, um ständig von einem Bühnenende zum anderen zu tanzen, sich dabei zu drehen wie der türkische Derwisch aus seinem „Istanbul“-Video? Und: Warum behält er die ganze Zeit die Jacke an?

Bei Titeln wie „Tanz mit mir“ oder älteren Nummern wie „Schönste Zeit“ kann sich der Sänger vom lautstarken Publikums-Chor tragen lassen. Bei „Kraniche“ verlässt er die Bühne, singt mitten im Publikum, das bereitwillig dafür in die Hocke geht. Bosse tritt ein für Toleranz, dann wirbt er mit einem Video-Schnipsel für „Viva con Agua“ und Spenden für den Brunnenbau in Afghanistan – stets ohne oberlehrerhaft zu wirken.

Zu fast jedem Titel erzählt Bosse eine kleine Geschichte: Von seiner Zeit in Berlin („Drei Millionen“) oder seinem Leben im Dorf („Schönste Zeit“). „So oder so“: Das Publikum erweist sich als textsicher und bis in die hinteresten Reihen wie Bosse äußerst tanzwillig.

Bosse mit seiner „Alles ist Jetzt“-Tour in Erfurt

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Frank Karmeyer