Erfurt/Jena. Der verheiratete Katholik hat dieses Amt bereits als Zeiss-Manager angestrebt. Künftig darf er Häuser segnen, predigen und Wortgottesdienste feiern.

Wolfgang Langer ist Diözesan-Caritasdirektor – und anders als sei Vorgänger in diesem Amt, Bruno Heller, kein Pfarrer. Nun wird der Familienvater von Bischof Ulrich Neymeyr zum Diakon geweiht: Der Festgottesdienst findet am Samstag, 25. Mai, um 9.30 Uhr im Erfurter Dom statt. Langer wird nicht Gemeindediakon werden, sondern vor allem bei der Caritas seinen Dienst tun. Mit seinem Klerikerstatus mache er deutlich, sagt der frühere Zeiss-Manager: „Caritas ist der operative Arm der Kirche“.

Begonnen hat Langer mit der Diakon-Ausbildung bereits 2011. Damals war er noch Business Development Manager und als solcher viel unterwegs. Und häufig habe er bei Gesprächen bemerkt, dass es den Menschen um mehr ging als um die Entwicklung des Geschäfts. „Mich interessiert immer der Mensch: Wie er denkt. Was er fühlt. Was er tut – und auch, was sein Glaube ist“, sagt Langer. Er sollte technische Lösungen mit forcieren, gewann aber den Eindruck, dass die Menschen schnell zu ihm Vertrauen fassten und dann nicht nur über den Beruf, sondern auch über ihre Lebenssituation redeten, über ihren Glauben...

Langer, 1970 in Erfurt geboren, hat sich früh für religiöse Fragen interessiert. „Ich habe den Glauben auch stark hinterfragt und mein Wissen vertieft, weil mich das christliche Menschenbild interessiert.“ Doch Langer studierte nicht Theologie, sondern besuchte zunächst eine Ingenieurschule, ehe er seinen Abschluss an der Fachhochschule Jena als Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik machte. In Jena ist Langer mit seiner Familie zu Hause – und in seiner Kirchengemeinde aktiv.

Um Diakon zu werden, reicht persönliches Interesse nicht. Es muss Bedarf im Bistum geben und der Anwärter muss vom Bischof für geeignet erachtet werden. Dabei wird die Familiensituation ebenso in den Blick genommen wie das Engagement in der Kirche. Wichtig ist Lebenserfahrung. „Gefestigt im Glauben, gefestigt in der Familie, gefestigt in der Arbeit“ – umreißt Langer wichtige Punkte, die ein künftiger Diakon erfüllen muss. Seine Auswahl fand noch unter Bischof Joachim Wanke statt.

Bereits 2011 begann für Langer die berufsbegleitende Ausbildung an der Magdeburger Fachakademie, die für die Bewerber aus den Ost-Bistümern zuständig ist. Ein Wochenende pro Monat war er dort. Im Sommer gab es Studienwochen. Das heißt: Langer musste viel Freizeit für diesen Kurs aufwenden und im Heimstudium seine theologischen Kenntnisse vertiefen. „Meine Frau und die Kinder haben mich sehr stark unterstützt. Sie stehen zu mir – und sie wissen: Das ist es, was mir wichtig ist.“

Dass Langer nicht schon vor zwei Jahren, sondern erst jetzt zum Diakon geweiht wird, hat mit seinem damaligen Berufswechsel zu tun: Als er seine Stelle an der Spitze der Caritas antrat, wollte er zunächst dort Fuß fassen. Nun wird er diese weitere Aufgabe übernehmen.

In der katholischen Kirche unterscheidet einen Diakon wie Langer vom Gemeindepfarrer nach außen hin vor allem der Familienstand: Diakone wie Langer sind verheiratet und dennoch geweiht. Es handelt sich um einen besonderen Klerikerstatus. Ein verheirateter Diakon kann später nicht Pfarrer, Bischof, Kardinal oder gar Papst werden. Klar ist auch: Der Diakon darf nicht alles, was dem Pfarrer erlaubt ist. So wird Langer Wortgottesfeiern halten, predigen und die Kommunion austeilen. „Aber wir können nicht die Eucharistie – also die Wandlung des Brotes – durchführen“, sagt er. Und als Diakon darf er zwar die Beichte hören, aber keine Absolution erteilen. „Auch das ist nur Priestern erlaubt“, macht Langer deutlich.

Sein Einsatzort als Diakon ist vorrangig die Caritas. „Ich kann künftig ganz anders einwirken auf das, was das christliche Profil der Caritas ausmacht – und zwar nach außen wie nach innen.“ Nach der Diakonweihe darf er nicht nur Häuser der Caritas segnen und Wortgottesdienste feiern. Er verspricht sich davon auch eine Schärfung des christlichen Profils nach innen, sagt er: „Es ist wichtig.“