Das Selbstgespräch hatte bisher eher den schlechten Ruf, für Vereinsamung und Anfänge des Wahnsinns zu stehen. Lautes Denken jedoch wurde nun in einer Zeitschrift für junge Eltern empfohlen: Kinder ...

Das Selbstgespräch hatte bisher eher den schlechten Ruf, für Vereinsamung und Anfänge des Wahnsinns zu stehen. Lautes Denken jedoch wurde nun in einer Zeitschrift für junge Eltern empfohlen: Kinder lernen so angeblich das logische Schlussfolgern und die Entscheidungswege ihrer Eltern. Man darf sich nun mit Schadenfreude das erschrockene Gesicht des Zeitschrift lesenden Vaters vorstellen: Setzt das empfohlene laute Denken doch auch logisches Denken zuvor voraus... Zumindest aber kausale Sätze wie diesen: „Bist du hungrig, besorge ich dir etwas zu essen.“ Das macht doch niemand.

Und muss es wohl auch nicht: Heute bringt man es selbst zum US-Präsidenten, ohne logisch zu handeln. Donald Trump geht sogar einen Schritt weiter: Der denkt nicht laut, sondern gar nicht. Und äußert das dann laut.

Bei hiesigen Politikern ist das glücklicherweise anders: Auf die häufige Forderung nach mehr Öffentlichkeit von Ausschüssen angesprochen, dachten die im Podium laut und erwogen, einen offenen Brief an die Landesregierung zu schreiben, wenn die Wahl vorüber ist. Jetzt denke ich mal laut: Angesichts der jüngsten Wahlergebnisse fiele mir kein besserer Moment ein, als den Brief zu schreiben. Und zwar genau jetzt.