Weimar. Weimars Herderschul-Verein erhält für Skateboard-Projekt 4500 Euro aus dem Thüringer Lotterie-Überschuss

Ihre Bretter, die für sie ein Stück Welt bedeuten, können die Jugendlichen am regionalen Förderzentrum in Weimar-Nord weiter selbst bauen. Thüringens Wirtschafts- und WissenschaftsministerWolfgang Tiefen- see überbrachte dem Herderschul-Verein am Dienstag 4500 Euro Lottomittel, mit denen das Projekt „Altes Holz auf Rädern“ eine Fortsetzung findet.

Seinen Anfang nahm diese Art des projektorientierten Unterrichts zu Beginn des Schuljahres in der Klasse 8a. Mit ihrem Leiter Toni Langer entschlossen sich die Mädchen und Jungen, ihre eigenen Skateboards zu kreieren und dabei auf Nachbarschaftshilfe aus dem Jugendclub „Nordlicht“ zurückzugreifen. Dort werden bereits seit zwei Jahren Boards in Eigenregie gebaut: mit einer gebraucht angeschafften Presse, selbst hergestellten Formen und viel recyceltem Holz. Schrankrückwände hielten zum Verleimen ebenso her wie alte Wandvertäfelung oder Material, das beim Kulissenbau am Nationaltheater übrig blieb.

Zu Gunsten der Schüler-Idee ließ das „Nordlicht“ seine Technik ans Förderzentrum umziehen. Das Geld, um Achsen, Rollen, Farbe und Grip-Tape für den festen Stand auf dem Brett zu kaufen, warben die Schüler aus verschiedenen Fördertöpfen und über Wettbewerbe ein.

Fortan bestimmten die Skateboards einen Teil des täglichen Stundenplanes. Im Kunstunterricht brachten die Schüler Gestaltungsideen zu Papier und aufsHolz, im Werken fertigten sie die Bretter, bohrten und schraubten am Equipment. Und im Sportunterricht versuchten sie sich auch gelegentlich schon im Umgang mit den sensiblen Gefährten. Zehn Skateboards sind inzwischen fertig, weitere zehn stehen kurz vor der Vollendung.

Mit den Lottomitteln sowie weiteren 500 Euro vom Schulförderverein ist es nun möglich, Material für nochmals 100 Boards zu kaufen. Die Jenaer Firma „Skatedeluxe“, die das Zubehör vertreibt, kommt der Schule dabei beim Preis entgegen. Kostet das, was an einem Brett verbaut ist, sonst um die 100 Euro, bekommt es der Her-derschul-Verein nun für 50.

Die nächste Projektphase beschert nicht nur mehr Boards, sie geht auch mit mehr Neuem einher. So reicht Toni Langer, den es nach einem Jahr am Förderzentrum nun nach Frankreich zieht, die Projektleitung an Benjamin Tränkler weiter. Außerdem sind jetzt auch Jugendliche aus anderen Schulen der Stadt nach Nord eingeladen, um hier ihr eigenes Skateboard zu bauen. Und nicht zuletzt wollen die Schüler unter Anleitung einen eigenen Kurs auf die Beine stellen, bei dem sie sich auch sportlich mit den Brettern Marke Eigenbau beweisen können.