Weimar. 4. Weimarer Poetryfilmpreis im Lichthaus endet mit einer Preisverleihung. Auszeichnungen bekommen brasilianische, deutsch-ägyptische und niederländische Beiträge.

Zum Sieger in der Kategorie „Bestes Video“ kürte die Jury des 4. Weimarer Poetryfilmpreises am Samstag im Lichthaus Kino den brasilianischen Beitrag „Hiatus“ (2018). Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert. Regie führte die in Miami (USA) lebende Experimentalfilmerin Vivian Ostrovsky.

Die Jury begründete ihre Entscheidung mit den Worten: „Hiatus kombiniert verschiedene audiovisuelle Sprachen, um eine ebenso poetische wie dokumentarische Collage zu schaffen, deren zahlreiche Ebenen zu unterschiedlichen Lesarten einladen. Dieses hybride Videopoem enthüllt uns einen Teil des Lebens von Clarice Lispector, einer Frau, die gegen den Zeitgeist ihrer Epoche lebte und anschrieb, und verleiht so dieser unbequemen Stimme eine ganz neue Aktualität. Gleichzeitig verbindet uns das Gedicht mit den Ursprüngen der experimentellen Poesie und vor allem der Videopoesie in Brasilien durch ihr letztes, erst posthum ausgestrahltes Fernseh-Interview.“

Erstmals wurden beim Weimarer Poetryfilmwettbewerb zwei Hauptpreise verliehen. In der Kategorie „Beste Animation“ gewann der deutsch-ägyptische Film „The Right to fall apart“ (2019) von Rika Tarigan und Yara Mahmoud Ahmed. Auch dieser Preis ist mit 1000 Euro dotiert. Der Film, der traditionelle und digitale Animationstechniken mischt, ist in einem zeitgenössischen arabischen Setting verortet und kommt dabei ohne jede Exotik aus. Videopoesie werde von Rika Tarigan verstanden als therapeutischer Akt, der jedoch durch seine frische, urbane Ästhetik über das individuelle Schicksal hinausweist

Darüber hinaus vergab die Jury eine Special Mention für den Film „The opened Field“ (2017) der niederländischen Filmemacherin Helmie Stil. Den mit 250 Euro dotierten Publikumspreis gewann der niederländische Beitrag „Hate for Sale“ (2017) von Anna Eijsbouts mit einem Text der Autors Neil Gaiman.

Der internationale Wettbewerb wird von der Literarischen Gesellschaft Thüringen in Kooperation mit dem backup_festival der Bauhaus Universität durchgeführt.