Eisenach. Die zuständigen Kommunen zahlen zu wenig oder weigern sich teils komplett, für die Versorgung von Fundtieren aufzukommen. Dennoch wird die Versorgung der Tiere durch die Pandemie nicht beeinflusst.

Trotz der coronabedingten Einschränkungen stehen Tierheime derzeit gut da, erklärt Gerd Fischer vom Thüringer Landestierschutzverband mit Sitz in Eisenach. "Das war angesichts der Umstände nicht zu erwarten." Weder seien die Spenden, neben den Mitgliedsbeiträgen die einzige Geldquelle des Verbandes, zurückgegangen, noch musste die Vermittlung von Tieren eingestellt werden. "Das ist dem hohen Engagement der vielen Mitarbeiter und Tierfreunde zu verdanken - und macht uns Mut." Auch die Zahl der ausgesetzten Tiere sei nicht höher als sonst.

Um die Vermittlung von Tieren weiterhin zu ermöglichen, würden die 17 Tierheime Alternativen anbieten. So könnten Interessenten per Telefon Termine vereinbaren und erste Gespräche führen, um dann ohne weitere Besucher ein geeignetes Haustier auszusuchen.

Dennoch ist die Freude getrübt: "Wir fordern seit über zehn Jahren eine Verpflichtung der Kommunen, Kosten für die ärztliche Versorgung und Unterbringung von Fund- und freilaufenden Tieren zu übernehmen. In anderen Bundesländern ist das längst üblich."

Viele Thüringer Kommunen würden sich auf veraltete Gesetze berufen, nach denen eine Katze kein Fundtier sei: "Humbug", so Fischer. Laut Bürgerlichem Gesetzbuch sei die Fundtierversorgung eine Pflichtaufgabe für die Kommunen. Allerdings fehle in Thüringen noch die Durchführungsverordnung. Keine leichte Sache, meint Axel Kunze vom Thüringer Gemeinde- und Städtebund und verweist auf ein Dilemma: "Für entlaufene Katzen sind die Kommunen, für freilaufende die Landkreise zuständig, das macht eine Regelung schwierig."

Tierschutz sei übrigens auch, seine Freigänger-Katze kastrieren zu lassen. "Aus einem Katzenpaar können in zehn Jahren schnell 100.000 Stubentiger werden", appelliert Fischer an Katzenbesitzer.