Kromsdorf. Genossenschaft sieht erhebliche Ertragsverluste bei ihrer Marken-Frucht. Selbstpflücken wohl ab zweiter Junihälfte

Die Erdbeere ist das Markenzeichen der Erzeugergenossenschaft Kromsdorf. Allerdings macht es das rote Früchtchen dem Agrarbetrieb in jüngster Zeit nicht gerade leicht: Vor zwei Jahren hatte Hagel im Frühjahr den Ertrag erheblich gemindert. Im vorigen Jahr ließen Trockenheit und Wärme die Beeren so schnell reifen, dass sich die Pflücksaison merklich verkürzte. Außerdem war 2018 massive Bewässerung nötig. Und auch in diesem Jahr steht es um die Erdbeerernte nicht zum Besten.

Grund ist allerdings nicht das frühe Hallo des Hochsommers. Die Ursache liegt einige Wochen zurück, als sich Anfang Mai der Winter noch einmal gemeldet hatte. Minusgrade und Schnee ließen damals einen Großteil der Erdbeerblüten erfrieren. Nur etwa 10 bis 15 Prozent des Bestandes, so schätzt Genossenschaftsvorstand Dietmar Grobe, überstanden den Kälteeinbruch. „In einem solchen Ausmaß habe ich Frostschäden an den Erdbeeren hier in den vergangenen 30 Jahren noch nicht gesehen“, so der Firmenchef. Die Nachblüte könne die Folgen wohl etwas abmildern. Viel gebe es auf der etwa zwölf Hektar großen Fläche, die mit Erdbeeren bestellt ist, diesmal aber nicht zu holen.

„Einem Teil der professionellen Pflücker, die aus Polen zu uns kommen, habe wir deshalb für dieses Jahr absagen müssen“, so Grobe. Selbstpflückern wolle man aber auch diesmal die Gelegenheit bieten, auf Beerensuche mit ihren Körben durch die Pflanzenreihen zu streifen. Allerdings dauere es noch einige Tage bis zur Reife. Dietmar Grobe geht davon aus, dass die Ernte nicht vor dem 20. Juni beginnt.

Das hat indes eines zur Konsequenz: Wenn die Erzeugergenossenschaft ihre Gäste am Samstag kommender Woche in Kromsdorf-Süd zum inzwischen elften Hoffest begrüßt, wird es dort keine Kromsdorfer Erdbeeren zu kaufen geben. Ein unterhaltsames Festprogramm mit Technik- und Kleintierschau sowie Musik, Imbiss und Getränken ist trotz alledem garantiert.

Wenngleich dem Agrarbetrieb sehr daran gelegen ist, als einer der wenigen Erdbeer-Produzenten in der Region den Anbau weiterführen, bedürfe das in der Zukunft auch einiger Veränderungen. Die Beregnungsanlage, die das Erdbeerfeld an der B 7 bei Umpferstedt bewässert, hat inzwischen vier Jahrzehnte auf dem Buckel und ist verschlissen. Sie mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand instandzu-setzen, sei jedoch schon aufgrund ihrer Größe schwierig. Immerhin wurde sie für die Beregnung einer viel größeren Ackerfläche als jener des Erdbeerfeldes dimensioniert. Außerdem speist sie sich über einen langen Weg aus der Ilm.

Die Erzeugergenossenschaft bemüht sich deshalb um alle nötigen Nutzungsrechte, um den Erdbeeranbau wieder auf Kromsdorf-Süd zu konzentrieren. Hier sei es möglich, die Beregnung der Pflanzen mit etwas weniger Aufwand zu gewährleisten.