Bewerbertraining in der Bad Tabarzer Gemeinschaftsschule

Bad Tabarz. Stefanie Rüchardt sitzt Lenny Ulbricht aus der Klasse 8b gegenüber. Neben dem Tisch ein großer Aufsteller, der für das Bauunternehmen Bauer wirbt. Auf dem Tisch steht noch das Modell eines modernen Baggers auf Ketten. Für so etwas interessiert sich Lenny. Ein solche und ähnliche Maschinen möchte er gern bedienen können - im Original.Und will noch mehr über das Bauen wissen. Stefanie Rüchardt ist eine von über 20 Firmenvertretern, die beim Planspiel zum Bewerbungstraining an der Staatlichen Gemeinschaftsschule „Am Inselberg“ gern mitmachen und 19 potenzielle Arbeitgeber, Firmen wie Ämter und Behörden, repräsentieren. Rüchardt hat am Ende gleich zwei Praktika im Gepäck: eines für den Gymnasiasten und eines für einen Schüler mit Lernbehinderung.

Beim Planspiel am Mittwoch, dem 20. März in der Bad Tabarzer Schule im Neubaugebiet üben rund 50 Schüler aus einer neunten und zwei achten Klassen sowie einige Zehntklässler, die noch keinen Lehrvertrag haben, bei einer Firma im Bewerbungsgespräch zu überzeugen. Auch wenn in diesem Fall die Firma in die Schule kommt, ist das doch etwas anderes, als so ein Gespräch mit Lehrern oder Eltern zu üben.

Anja Schönemann, die Beratungslehrerin für Berufsorientierung, hat das Planspiel gemeinsam mit Klassen- und Fachlehrern schon Monate zuvor vorbereitet, berichtet Schulleiterin Birgit Ritschel. Sich der eigenen Stärken bewusst zu werden, einen Wunschlebenslauf zu verfassen und Bewerbungsunterlagen zu erstellen gehörte dazu. Es ist bereits das zweite Planspiel an der Schule im Kurort und bei weitem nicht die einzige Aktivität, die Schulkinder entdecken zu lassen. So absolviert jene der siebente Klasse in den Werkstätten des Förderbildungswerkes (Föbi) in Gotha eine Woche zur Potenzialanalyse, also eine Woche, um zu entdecken, welche Arbeiten ihnen liegen. Die zehnte Klasse konnte während des Planspiels einen Tag zur Vorbereitung ihrer Präsentationen der Projektarbeiten nutzen. Dadurch waren für das Planspiel auch genug Räume frei. Auch Bad Tabarz’ Bürgermeister David Ortmann (SPD) nutzt den Tag, über die Arbeit in der kommunalen Verwaltung zu berichten und zu hören, was die Schüler schon wissen. Die angereisten Firmenvertreter kommen aus Bad Tabarz, Waltershausen, Ohrdruf, Eisenach, Gotha, Erfurt, Seebach und sogar von der Deutschen Bahn aus Leipzig. Von der verarbeitenden Industrie über das Handwerk bis zur Bundespolizei ist das Spektrum weit.

Die Schule selbst hat insgesamt 323 Schüler, 26 Lehrer, 2 Sonderschullehrer, 2 Sonderpädagogische Fachkräfte und 6 Hort-Erzieher. Sie hat inzwischen eine Namensänderung geplant und will künftig „Staatliche Gemeinschaftsschule „Am Inselsberg“ Bad Tabarz - Kneippschule heißen. Das, so Birgit Ritschel, hat die Schulkonferenz, bestehend aus drei Lehrern, drei Eltern und drei Schülern jeweils aus dem Grund- und Regelschulbereich beschlossen.