Erfurt. Ein Brief von Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) an die Weimarer Stadtspitze rückt ein Landesmuseum in der Erfurter Defensionskaserne erstmals in greifbare Nähe.

Wie die Weimarer Stadtratsfraktionen CDU und Weimarwerk mitteilen, habe Hoff der Stadt Weimar angeboten, die ursprüngliche archäologische Sammlung des Weimarer Museums für Ur- und Frühgeschichte als Leihgabe des Landes in städtischer Trägerschaft zu zeigen. Dies werde die Nachbarstadt allerdings eine Million Euro im Jahr kosten.

Das bedeutet zugleich, dass sich die Landesregierung endlich zum Standort Petersberg für das geplante Landesmuseum bekennt. Zugleich könnte dieses Landesmuseum auf den Bestand des Weimarer Museums zurückreifen. Ausgenommen wären etwa die altsteinzeitlichen Funde aus Ehringsdorf, die in den ersten Jahren des Museums gesammelt wurden – aber nur unter der Voraussetzung, dass Weimar ein eigenes Urgeschichts-Museum finanzieren kann. Dies erscheint angesichts der Museumsfülle der Nachbarstadt derzeit eher unwahrscheinlich.

In Weimar wird der Brief des Ministers bedauert. Dort hat sich gerade ein Verein gegründet, der für den Erhalt des Urgeschichtsmuseums als Landesmuseum in Weimar kämpft.

Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) und Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatten 2017 eine Absichtserklärung zum Landesmuseum in der Defensionskaserne unterzeichnet. Spätestens seit dieser Zeit richtet Erfurt seine Planungen für den Petersberg und zahlreiche Investitionen auf dieses Museum aus.

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