Eigenrieden. Wegen der Lieferzeiten für die Geräte verzögert sich der Bau. Die Schützen bereiten derweil die dreitägige Feier zum 150-jährigen Bestehen vor.

Versprochen ist versprochen: In Eigenrieden wird ein Spielplatz gebaut. Rechtzeitig fertig zum 150. Schützenverein-Jubiläum im Juli wird er allerdings nicht. Denn die Geräte können nicht mehr rechtzeitig geliefert werden.

2018 war die Idee entstanden, den Spielplatz bis zur großen Feier zu bauen. Denn der alte an der Burg ist in die Jahre gekommen. „Ursprünglich sollte er auf dem Schützenplatz entstehen“, blicken Bürgermeister Klaus Zunke-Anhalt (CDU) und der Vorsitzende des Schützenvereins, Jens Hühn, zurück. Doch weil das Areal für das Jubiläum und andere Feste benötigt wird, zieht der Spielplatz auf die nahe Wiese Am Hainstieg, die im Ort jetzt schon nur noch Spielplatzwiese heißt.

Auf dem neuen Spielplatz können die Kinder künftig klettern, rutschen, schaukeln. Auch an Sandspielmöglichkeiten ist gedacht und an Sitzecken. Kosten: 40.000 Euro. Über das Leader-Förderprogramm bekommt die Gemeinde 23.400 Euro.

Im Verein indes laufen auf Hochtouren die Vorbereitungen für das Fest zum 150-jährigen Bestehen. Laut Hühn wird der Festakt am 12. Juli den Auftakt zum dreitägigen Volks-, Kinder- und Schützenfestes bilden. Dort will der Verein seine Geschichte aufleben lassen. Denn die Schützen sind besonders stolz darauf, dass der Verein auch zu DDR-Zeiten bestand.

1869 war der Schützenverein gegründet worden. Die Jahreszahl findet sich laut Hühn auf der alten Vereinsfahne. Diese ist aber so beschädigt, dass sie nur zu seltenen Anlässen präsentiert wird. „Zum Jubiläum holen wir sie hervor“, verspricht Hühn. Bei den Eigenrieder Schützen ist es Tradition, dass sie ihre Schützenkönige beim Schießen auf Ehrenscheiben ermitteln. „Auf die sind wir mächtig stolz“, sagt Hühn.

Ärger mit der Stasi und Brand beim Schießen

Denn alle sind handgemalt und damit Unikate. Die aus früheren Jahren zieren jetzt die Wände des Schützenhauses. Eine mehrjährige Lücke findet sich allerdings in der Ehrenscheiben-Reihe, denn während des Krieges wurde die Tradition ausgesetzt.

Belegt ist allerdings, dass im Jahr 1939, noch vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, ein Schützenfest gefeiert wurde. Das Kassenbuch des Vereins wurde bis 1943 geführt, es ist noch heute im Besitz der Eigenrieder Schützen.

Das nächste Schützenfest fand dann erst 1957 statt und damit einige Jahre nach Gründung der DDR. Damals aber unter Obhut der Gesellschaft für Sport und Technik (GST). Denn nur durch diese konnte der Verein trotz Grenznähe das Schützenfest weiterführen. „Die Waffen wurden damals in Mühlhausen gelagert“, erinnert sich Hühn. Vor dem Königsschießen mussten sie abgeholt und danach wieder hingebracht werden. Ärger mit der Stasi gab es in einem Jahr, als ein Mann aus dem Westen Schützenkönig war. „Er war gerade zu Besuch im Ort und wir haben ihn mitschießen lassen“, erzählt Hühn.

Nach der Wende gründeten die Schützen ihren Verein neu – am 23. Februar 1990. Bis heute hat sich kaum etwas am Ablauf des Schützenfestes geändert. „Wir halten die Tradition in Ehren und versuchen aber auch sportlich und mit dem Heranführen der Jugend an den Schießsport in die Zukunft zu schauen“, so Hühn. Derzeit zählt der Verein 43 Mitglieder, davon sind fünf Jugendliche.

Nicht immer hatte der Verein übrigens ein Schützenhaus. Das gibt es erst seit 1936. Zuvor hatten die Schützen in der Finkensole geschossen. 1932 führte das zu einem tragischen Ereignis: Im Ort war ein Brand ausgebrochen und kaum jemand war in Eigenrieden. „Deshalb wurde das Schützenfest danach in den Ort verlegt“, berichtet Jens Hühn.

Festprogramm zum Jubiläum 150 Jahre Schützenverein

  • Freitag, 13. Juli:
  • 18 Uhr: Festakt auf dem Schützenplatz, anschließend Musik mit Marcel Mainzer
  • Samstag, 13. Juli:
  • 13.30 Uhr: Gottesdienst
  • 14.15 Uhr: Kranzniederlegung
  • 14.45 Uhr: offizielle Eröffnung des Volks-, Kinder- und Schützenfestes
  • 15 Uhr: Preisschießen
  • 15 Uhr: bunter Nachmittag mit Karussell, Schließkino und Preisschießen für Kinder und Erwachsene (auch Sonntag)
  • 20 Uhr:­ Tanz mit der Band „Gipfelstürmer“
  • Sonntag, 14.Juli:
  • 9 Uhr: Treffen zum Frühschoppen
  • 9.30 Uhr: Schießen auf die Ehrenscheibe, für das Gästeschießen gibt es eine Extra-Scheibe; gemeinsamer Frühschoppen auf dem Festplatz mit „Drums& Pipes“
  • 13 Uhr: Kreisböllertreffen
  • 13.30 Uhr: Beginn des Festumzugs am Parkplatz Bad
  • 14 Uhr: Bekanntgabe der Könige und des Gästekönigs
  • 20 Uhr: gemütlicher Abend mit Musik
  • 21 Uhr: Bekanntgabe der Sieger im Preisschießen.